Talg, Hormone, Bakterien und die Gene verursachen die lästigen Pickel. Wie Ärzte und Apotheker helfen können

Für viele Erwachsene – Frauen wie Männer – ist es ein Schock, wenn sie mit 30 Jahren Akne bekommen. Die meisten erinnert das nur zu gut an eine unangenehme Begleiterscheinung ihrer Pubertät. Doch Akne kann jeden von uns in jedem Lebensabschnitt treffen.

Die Akne beginnt mit einer gesteigerten Talgproduktion und übermäßiger Verhornung im Haarfollikel. Wenn sich in diesem Milieu das Bakterium Propionibacterium acnes vermehrt, entstehen aus Mitessern (Komedonen) Papeln – rote Knötchen – und entzündliche Pusteln. Die Stoffwechselprodukte des Bakteriums rufen die Entzündung hervor.

Eine große Rolle beim Auslösen der Akne spielen unter anderem die Androgene – männliche Hormone, die es bei beiden Geschlechtern gibt. Auch die Vererbung trägt zur Bildung von Akne bei: Die Gene entscheiden über die Größe unserer Talgdrüsen und deren Aktivität.

Schädlich: Zu viel Pflege

Der Verdacht liegt nahe, dass Ernährung und Lebensweise ebenfalls das Pickel-Wachstum beeinflussen. Wer Probleme mit unreiner Haut hat, sollte genau beobachten, was er wann isst. Bei dem einen gilt das für Schmalz und Leberwurst, beim anderen für Eigelb und Schokolade. Experten warnen auch vor Milch: Erstaunlicherweise deuten neueste Forschungs­ergebnisse darauf hin, dass gerade fettarme Milch Akne fördert. Auf der Negativliste stehen ferner Bewegungsmangel, Übergewicht, Stress und Rauchen.

In den meisten Fällen hat Akne übrigens nichts mit mangelnder Hy­giene zu tun. Im Gegenteil: Oft ist zu viel Pflege die Ursache. Für die Reinigung empfehlen sich ­seifenfreie Wasch­lotionen mit einem pH-Wert zwischen 4 und 6. Denn die Haut muss zwar entfettet werden, aber nicht zu stark. Bei sehr fettiger Haut darf das Mittel sogar etwas Alkohol enthalten, der zugleich leicht desinfizierend wirkt.

Drücken verboten!

Bewährt haben sich Stifte, mit denen Mitesser und bereits entzündete Akne­­pickel vorsichtig punktuell betupft werden. Die Wirkstoffe trocknen die befallene Hautpartie aus, lösen die Hornschicht auf und bekämpfen die Bakterien. Zudem dienen viele dieser Produkte als Abdeckstifte.

Aber: Finger aus dem Gesicht! Auf gar keinen Fall sollten Sie selbst an den Pickeln herumdrücken. Dadurch kann es sogar zu großflächigeren Infektionen, Abszessen und auch Narbenbildung kommen.

In schwereren Fällen raten Hautärzte zu einer Kombinationstherapie für die äußerliche Anwendung. Verschreibungspflichtige Mittel mit der Vitamin-A-Säure Isotretinoin zum Einnehmen können­ die Talg­quellen auf Dauer versiegen lassen, sind jedoch wegen möglicher Nebenwirkungen nicht unproblematisch. Sie dürfen zum Beispiel Frauen im gebärfähi­gen Alter nur unter strengsten Auflagen verordnet werden.

Bildnachweis: Jupiter Images GmbH/Creatas