Wir machen ein gesundes Getränk, wirbt mancher Bierbrauer. Da ist was dran – mit Einschränkungen

Wer sich heute im Getränkeregal eines Supermarkts umschaut, entdeckt zuweilen höchst interessante Ware. Da stehen Flaschen, die – glaubt man der Beschreibung – medizinischen Zaubertrank enthalten. Das Immunsystem werde durch den Genuss gestärkt, der Körper angeblich auf natürlichem Wege entgiftet, und sogar das Altern könne – dank „Anti-Aging-Effekt“ – verlangsamt werden.
 
Inzwischen kennen die Verbraucher solche Sprüche und Versprechungen zur Genüge, und viele wissen auch, dass clevere Marketingleute bei den Herstellern mancherlei Tricks anwenden, um die Kunden zu beeindrucken.
 
Dabei geht es nicht nur um isotonische Fitness-Drinks für Sportler oder Milchgetränke, in denen bestimmte Bakterien oder Enzyme Positives bewirken sollen. Inzwischen wird sogar für Bier mit mehr oder weniger verdeckten Wellness- und Gesundheitsversprechen geworben.

Probleminhalt Alkohol

 
Bier? Gesund? Heißt es denn nicht, der Gerstensaft fördere die Alkoholsucht und führe auf Dauer zu unschönen Verformungen im Hüftbereich? Beim Wein ist der Gesundheitswert ebenfalls umstritten, auch wenn mehrere Studien dem täglichen Glas Rotwein durchaus positive gesundheitliche Aspekte bescheinigen.Doch das Thema Alkohol betrifft die „gesunden“ Biere ohnehin nicht. Bei ihnen handelt es sich nämlich um alkoholfreie Sorten.
 
Was den Bierbauch angeht: In Lagerbier beispielsweise stecken rund 40 Kilokalorien pro 100 Milliliter – deutlich weniger als in Wein, Sekt oder Vollmilch. „Das ist also wahrscheinlich nicht der Hauptgrund für die Gewichtszunahme so manch freudiger Trinker“, sagt Professor Werner Back, Experte für Brauwesen am Wissenschaftszentrum Weihenstephan in Freising (Oberbayern). Diese entsteht oft durch zu viel deftiges Essen – denn Bier regt den Appetit an. „Wer viel Bier konsumiert, bekommt guten Appetit, isst viel und neigt deswegen zum Dickwerden“, erklärt Back den sprichwörtlichen „Bierbauch“.
 
Doch das Produkt aus Hopfen, Malz und Wasser hat tatsächlich auch seine guten Seiten. Die Zutaten bestehen nämlich ausschließlich aus pflanzlichen Naturprodukten. In ihnen stecken reichlich B-Vitamine und auch Folsäure. Darüber hinaus ist das Getränk gut -bekömmlich, denn es enthält leicht verdauliche Kohlenhydrate und Eiweiße, aber nur wenig Zucker. Bier besitzt zudem einen niedrigen Säuregehalt. Da es sich um ein ausgewogenes Getränk handelt, nimmt der Körper die Inhaltsstoffe schnell und gut auf.

Kein Jungbrunnen

Zudem garantiert das deutsche Reinheitsgebot ein Getränk frei von Konservierungsstoffen. Das gilt allerdings häufig nicht für bierähnliche Kreationen, denen zum Beispiel bestimmte Algen und Pflanzenextrakte beigemischt wurden, um das Produkt als eine Art Jungbrunnen verkaufen zu können. Solche Experimente stellen jedoch die Ausnahme auf dem deutschen Biermarkt dar.

Bier zu trinken ist also weitgehend unproblematisch – unter zwei Voraussetzungen: Man beschränkt sich möglichst auf alkoholfreie Sorten und genießt es in maßvollen Mengen.
 
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