
Auch wenn es um Tierarzneimittel geht, sind Apotheker kompetente Ansprechpartner
In deutschen Haushalten leben 8,2 Millionen Katzen und 5,4 Millionen Hunde. Jeder dritte Apothekenbesucher ist Katzen- oder Hundebesitzer, davon ist die Hälfte über 50 Jahre alt und öfter in der Apotheke anzutreffen. Viele Apotheker stellen sich zunehmend darauf ein: Laut einer aktuellen Untersuchung des Instituts für Handelsforschung (IFH) bieten zwei Drittel der befragten Apotheken rezeptfreie Tierarzneimittel für Hunde, Katzen und Nager an. Rund ein Viertel führt spezielle Tierpflegeprodukte, fast acht Prozent haben diätische Tiernahrung im Programm.
Das Angebot der Apotheken reicht von Zecken- und Flohhalsbändern über Wurmkuren, Zahn- und Fellpflegemittel bis zu Bachblüten und homöopathischen Mitteln. Rezeptpflichtige Medikamente bekommen die Halter meist direkt beim Tierarzt. Manche Arzneien gibt es nicht für Tiere, etwa Schilddrüsenhormone oder Präparate gegen Herzschwäche. Dann darf der Tierarzt ein Humanarzneimittel verordnen und die Dosis auf das Gewicht des Tieres herunterrechnen.
Apotheker wollen den Tierärzten keine Konkurrenz machen: Da Tiere nicht sagen können, wo es wehtut, schicken Apotheker die Halter bei unklaren Beschwerden gleich mit dem Tier zum Arzt. Krankheiten sind immer ein Fall für den Veterinär. Apotheker können lediglich bei Befindlichkeitsstörungen helfen.
Häufig werden Apotheker zum Beispiel mit Hunden konfrontiert, die unter Durchfall leiden. Dann gilt es, zunächst abzuklären, ob eine ernsthafte Ursache dahintersteckt. Tritt gleichzeitig Nasen- oder Zahnfleischbluten auf, hat der Hund eventuell Rattengift gefressen und muss sofort zum Tierarzt. Bei Reiseübelkeit, Schreckhaftigkeit oder Gelenkbeschwerden können Apotheker ebenfalls helfen. Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten nehmen auch bei Tieren zu. Unter Umständen brauchen sie dann ein spezielles Diätfutter.
Auf keinen Fall sollten Tierhalter ihren Lieblingen ohne Rücksprache Medikamente für Menschen geben: Manche Arzneistoffe sind für Tiere besonders giftig. Apotheker raten außerdem davon ab, Tierarzneien beim Versandhandel zu bestellen, weil dort keine Beratung erfolgt. Die richtige Anwendung ist vor allem bei Mitteln gegen Parasiten wichtig. So dürfen Halsbänder gegen Sandmücken nur für Hunde, aber nicht für Katzen benutzt werden.
Flüssige Präparate sind auf den Nacken der Tiere zu träufeln, damit sie die Tropfen nicht ablecken können. Arzneien lassen sich am besten verabreichen, indem man den Inhalt von Kapseln ins Futter mischt und Tabletten in einer Leckerei versteckt. Und als Belohnung gibt es dann auch noch ein echtes Leckerli.
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