Eine akute Bronchitis klingt meist innerhalb von zwei Wochen ab. Kommen aber Atemnot und Fieber hinzu, muss der Arzt einschreiten
Nächtliche Ruhestörung durch lautes Husten ist offenbar kein Einzelfall: In den Mieterforen im Internet klagen nicht wenige Menschen über Schlafstörungen, die sie auf die lästigen Geräusche erkrankter Nachbarn zurückführen. Freundliche Aufforderungen, „doch bitte leiser zu husten“, sind selten von Erfolg gekrönt. Bevor Sie eine Mietminderung in Betracht ziehen, sollten Sie Ihren geplagten Nachbarn zunächst einmal in die Apotheke oder gleich zum Arzt schicken: Hartnäckiger Husten als Folge einer akuten Bronchitis lässt sich gut behandeln.
Bei Deutschlands Allgemeinmedizinern ist die akute Bronchitis eine der am häufigsten gestellten Diagnosen. Schätzungen zufolge erkranken Erwachsene im Schnitt zweimal jährlich an einer Entzündung der Bronchialschleimhaut. Sie tritt meist als letzte Phase einer klassischen Erkältung auf. Die Keime befallen zunächst die oberen Atemwege. Sie wandern dann durch Nase und Rachen nach unten. In 90 Prozent der Fälle wird eine Bronchitits durch eine Infektion mit Erkältungsviren verursacht.
Diese regen die Schleimproduktion an und schädigen gleichzeitig die Flimmerhärchen der Bronchialschleimhaut. Das erschwert den Abtransport des vermehrt gebildeten Sekrets. Durch Husten versucht der Körper, sich von dem gestauten Schleim zu befreien. Wenn neben den oberen Verästelungen der Bronchien auch die Luftröhre betroffen ist, kann der Husten recht schmerzhaft sein.
Kommen Fieber und Atemnot hinzu, sollte der Patient zum Arzt gehen. Sind Viren die Ursache, werden nur die Symptome behandelt. Meist verschwindet eine akute Bronchitis innerhalb von 14 Tagen von selbst. Befallen aber Bakterien die bereits geschädigte Bronchialschleimhaut, verschlimmern sich die Symptome, und das zuvor klare Sekret verfärbt sich gelblich-grün. Doch auch eine bakterielle Bronchitis heilt meist alleine aus. Antibiotika sind oft unnötig und werden viel zu häufig verordnet, sagen Experten.
Ältere Patienten und Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma und chronisch-obstruktiver Bronchitis sollten jedoch frühzeitig Antibiotika einnehmen: Nicht selten entwickelt sich bei ihnen durch bakterielle Erreger wie Pneumokokken eine lebensbedrohliche Lungenentzündung. Für diese Risikogruppe empfehlen Ärzte daher eine einmalige Pneumokokken-Schutzimpfung.
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