Verschwommene Sicht? Das lässt sich korrigieren – mit Brille, Linse oder Laser. Über die Vor- und Nachteile

Das häufigste Problem bei Augen ist ein zu großer oder zu kleiner Augapfel. Die Linse fokussiert dadurch das eintreffende Licht nicht mehr genau auf die Netzhaut. Betroffene sehen die Umwelt unscharf: Kurzsichtige Objekte in der Ferne, Weitsichtige Objekte in der Nähe.

Eine Korrektur ist meist leicht möglich. Der Klassiker dafür: die Brille. Kaum ein Fehlsichtiger, der das „Nasenfahrrad“ nicht schon getragen hat. Die Brille bietet viele Vorteile: Sie ist leicht zu tragen, dank moderner Fassungen und Gläser immer komfortabler und zuweilen sogar als modisches Accessoire beliebt. „Doch aus optischer Sicht weist sie auch Nachteile auf“, weiß der Augenarzt Professor Gernot Duncker aus Halle. Fehlsichtige sehen in den Randbereichen der Gläser stets etwas verzerrt – vor allem bei hohen Dioptriewerten. Zudem können Spiegelungen und Farbstiche die Sicht stören. (Das ist oft bei stark brechenden Gläsern der Fall.)
 
Kontaktlinsen hingegen bilden ein weitgehend störungsfreies Bild der Umwelt im Auge ab. Leider haben die Haftschalen andere Nachteile. Da sie direkt auf der Hornhaut aufliegen, wird das glasklare „Fenster“ des Auges nicht mehr optimal mit Tränenflüssigkeit benetzt. Diese braucht das Auge aber, denn nur durch Tränen gelangen ausreichend Nährstoffe in den vorderen Bereich des Organs. Entsteht ein Mangel, reagiert das Auge mit einem Wachstum der Blutgefäße in Richtung Hornhaut. Das kann bis hin zu einer Trübung der Hornhaut führen und die Sehfähigkeit deutlich verschlechtern.

Höheres Infektionsrisiko

Zwar sind Kontaktlinsen heutzutage äußerst durchlässig für Sauerstoff. Aber eine ideale Lösung ist das Tragen von Haftschalen nicht – auch wegen der erhöhten Gefahr einer Infektion. Denn der Fremdkörper im Auge bietet für Keime eine ideale Brutstätte. Wer seine Kontaktlinsen nicht penibel säubert und ständig auswechselt, riskiert im harmlosen Fall eine Bindehautentzündung, schlimmstenfalls eine Hornhautinfektion.

Wer weder mit Brille noch mit Kontaktlinsen zurechtkommt, kann seit gut zehn Jahren seine Fehlsichtigkeit dauerhaft per Laser korrigieren lassen. Die Strahlenbehandlung ändert die Form der Hornhaut so, dass das Licht wieder korrekt auf die Netzhaut trifft. Die Techniken für den Eingriff werden immer präziser, und so mancher Patient verlässt den Operationssaal mit dem Eindruck, er hätte plötzlich Adleraugen.
 
Das gilt jedoch nicht für alle. Etwa die Hälfte der Operierten klagt in den ersten sechs Monaten über ein trockenes Auge, rund zehn Prozent sehen erst nach einem zweiten Eingriff scharf, fünf Prozent der Operierten sehen im Dunkeln schlechter als vorher. Bei bis zu fünf Prozent der Fälle treten während des Eingriffs Komplikationen auf, und ein Prozent der Patienten verlieren durch das Laserlicht sogar etwa 20 Prozent ihrer Sehstärke.

Die Methode – in Varianten Lasik, Lasek, Epi-Lasik oder Femto-Lasik genannt – erfreut sich dennoch einer wachsenden Beliebtheit. Um die Risiken zu minimieren, empfiehlt Gernot Duncker vor allem, einen seriösen Arzt aufzusuchen. Und: „Wer mit einer Brille glücklich ist, sollte dabei bleiben.“

Je höher der Visus, desto schärfer sehen Sie

Ein Test mit den sogenannten Landolt-Ringen dient zur Ermittlung der Fernsehschärfe. Betrachten Sie mit einem abgedeckten Auge die Ringe aus einem Abstand von fünf Metern. Wenn Sie in der untersten Reihe die Öffnungen eindeutig erkennen können, dürfte Ihr Visus 1,0 betragen, bei der mittleren Reihe 0,66, bei der oberen lediglich 0,5. Die genauen Werte kann nur ein Augenarzt messen.

Apotheken Umschau, Bildnachweis: Digital Vision