Wer wichtige Regeln berücksichtigt, vermeidet Stress und Übermüdung auf der Fahrt zum Ferienziel

So schnell wie möglich in den ­Urlaub: Das denken sich viele, wenn die schönsten Wochen des Jahres ­nahen. Mehr als die Hälfte der deutschen Urlauber steigt ins Auto, um an das Ferienziel zu kommen. Aber für die meis­­ten beginnt die Erholung nicht mit der Anreise. Lange Staus, ermüden­de Nachtfahrten, quengelnde Kinder und überfüllte Rastplätze machen die Autoreise oft zur Strapaze. Mit einer guten Vorbereitung und durchdachten Tourenplanung lässt sich der Stress minimieren.

Reisetermin und Routenplanung

Die längsten Staus entstehen immer am ersten Wochenende der Schulferien in den jeweiligen Bundesländern und am letzten Wochenende vor Fe­rien­­ende. Laut Verkehrsstatistik sind Dienstag und Mittwoch die günstigsten Reise­tage, Freitag und Samstag die schlechtesten. Bei der Rückfahrt sollte auch der Sonntag gemieden werden. Wer auf den Wochenendtermin angewiesen ist, bereitet sich am besten mit Landkarte und Navigationsgerät auf mögliche Ausweichrouten zur Stauumfahrung vor. Picknickpausen und eventuell auch kleine Besichtigungen können helfen, die Anreise angeneh­mer zu gestalten.

Viele Autourlauber starten in der Nacht, weil dann weniger Verkehr herrscht und die quälende Tageshitze entfällt. Experten warnen allerdings davor, unausgeruht oder abends direkt nach der Arbeit mit dem Auto in den Urlaub aufzubrechen.
Es drohen Übermüdung und der ­gefährliche Sekundenschlaf. Vor allem Brillenträger und ältere Autofahrer sind zudem gegen Blendung empfindlich. Wenn Müdigkeitssymptome wie Augen­brennen, Gähnen oder ein plötzliches Aufschrecken auftreten, wird es höchs­te Zeit, einen Rastplatz anzusteuern. Die Aufputsch­wirkung von Kaffee, Tee oder Cola ist übrigens trügerisch. Bei Nachtfahrten sollte auf diese Getränke sogar verzichtet werden, denn nach einer kurzen Wachphase tritt umso plötzlicher und intensiver ein Leistungstief ein.

Zu einer erholsamen Pause gehört eine sinnvolle Ernährung. Viele Reisende gehen mit leerem Magen und ohne Proviant auf große Fahrt. Sie vertrauen auf die Raststätten und vergessen, dass man auch länger im Stau stehen kann. Ein wesentlicher Bestandteil des Reiseproviants sind Getränke in einer Kühltasche, am besten Mineralwasser und Saftschorle. Genügend zu trinken ist gerade im Sommer sehr wichtig, selbst auf die Gefahr hin, häufiger Toilettenpausen einlegen zu müssen. Zum Essen empfehlen sich mund­gerecht geschnittenes Obst, Rohkost, Trockenfrüchte, Nüsse und belegte Bröt­chen. Für Kinder können auch Gummibärchen und Kekse dabei sein.

Aktiv gegen Langeweile

Eine Pause lässt sich gut mit ein paar Lockerungsübungen verbinden. Mehrere Minuten mit Kniebeugen, Arm- und Hüftkreisen helfen, den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Kinder leiden mehr als Erwachsene unter langen Autofahrten, unter anderem, weil ihnen dabei schnell lang­weilig wird. Gerade bei Kleinkindern ist es hilfreich, die Reise ihren Ess- und Schlafgewohnheiten anzupassen. Ebenso wichtig sind Spiele zum Zeitvertreib sowie viele Pausen, etwa an Raststätten mit Spielplätzen. Und vergessen Sie nicht, den Kleinen vom ­Urlaubsziel zu erzählen! Das fördert die Vorfreude auf die Ferien.

Richtig Pause machen
Viele Autofahrer gefährden sich und andere Verkehrsteilnehmer, weil sie zu lange und ohne Pause am Steuer sitzen. Das ADAC-Ärztekollegium hat deshalb einen Minimum-Pausenfahrplan erarbeitet:
1 Stunde nach Abfahrt 5 Minuten Pause
3 Stunden nach Abfahrt 10 Minuten Pause
5 Stunden nach Abfahrt 20 Minuten Pause
7 Stunden nach Abfahrt 60 Minuten Pause
9 Stunden nach Abfahrt 10 Minuten Pause
Wichtig ist, sich bei den Pausen am eigenen Biorhythmus zu orientieren. Spätestens nach zehn Stunden sollten Autoreisende übernachten.

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