Magenleiden sind häufig und lästig – und können zu gefährlichen Komplikationen führen

Schon im Normalfall hat der Magen einen großen und direkten Einfluss auf das Wohlergehen: Gut gefüllt macht er „satt und zufrieden“, leer führt er zu Reizbarkeit und drückt die Stimmung in den Keller. Kein Wunder also, dass es richtig lästig wird, wenn der Magen kränkelt, wenn einem Bauchschmerzen oder saures Aufstoßen jedes noch so gute Essen verleiden.
 
Gastritis oder Dyspepsie?
 
Sodbrennen wird häufig zum unerwünschten Appetitzügler. Etwa jeder dritte Deutsche leidet zumindest gelegentlich darunter. Bei wenigstens fünf Prozent tritt das unangenehme Brennen in der Brust mehrmals in der Woche auf. „Spätestens dann sollte ein Arzt aufgesucht werden“, rät Dr. Klaus Mönkemüller, Leitender Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
 
Ursache des Problems ist meistens die Refluxkrankheit. Dabei tritt Magensäure in die Speiseröhre über. Ein Facharzt kann feststellen, ob die dadurch bedingte Reizung die Schleimhaut der Speiseröhre bereits geschädigt hat. Doch auch wenn dies noch nicht der Fall ist, sollten chronische Beschwerden genau abgeklärt und behandelt werden, empfiehlt Mönkemüller. Die in der Regel zur Therapie eingesetzten Protonenpumpen-Hemmer dämmen die Säurebildung des Magens ein. In leichteren Fällen und bei gelegentlich auftretenden Beschwerden helfen auch rezeptfreie Mittel.
 
Pein im Oberbauch verursacht ebenfalls die „nicht ulceröse Dyspepsie“, landläufig oft Gastritis genannt. „Eine richtige Gastritis, also eine Entzündung der Magenschleimhaut, liegt hier aber gar nicht vor“, betont Professor Herbert Koop, Chefarzt der Abteilung für Gastroenterologie am Klinikum Berlin-Buch. Bei der Dyspepsie spiele eine veränderte Schmerz- und Dehnungswahrnehmung eine Rolle. Auch Stress kann in dieser Weise „auf den Magen schlagen“. Die echte Gastritis hingegen bleibt in der Regel unbemerkt. Erst wenn sie zu Magengeschwüren führt, treten Bauchschmerzen oder Magenblutungen auf.
 
Ursache der Entzündung ist meistens das Bakterium Helicobacter pylori. Doch auch der dauerhafte Gebrauch bestimmter Schmerz- und Entzündungsmittel setzt der Magenschleimhaut stark zu. In diesem Fall sollte in Absprache mit dem Arzt das Medikament gewechselt werden. Helicobacter pylori lässt sich dagegen gut aktiv bekämpfen. Eine Kombination aus Magenschutzpräparaten und Antibiotika vertreibt das Bakterium und verschafft der geschundenen Schleimhaut Linderung. Schon vorhandene Magengeschwüre können sich zurückbilden.
 
Diese seit knapp 20 Jahren gebräuchliche „Eradikationstherapie“ hat bewirkt, dass Helicobacter pylori zumindest in Deutschland deutlich auf dem Rückzug ist. Von den älteren Menschen haben noch etwa 60 Prozent mit dem Keim Kontakt gehabt, dagegen tritt er nurmehr bei 20 Prozent der Zwanzigjährigen auf.
 
Der weitverbreitete Erreger führt aber nicht zwangsläufig zu Problemen – von allen Infizierten erkranken nur etwa fünf Prozent an einem Magengeschwür. Offenbar müssen noch andere schädliche Faktoren hinzukommen, damit der Keim die Magenschleimhaut zerstören kann. Doch das ist keine Lappalie: Durch offene Magengeschwüre droht lebensgefährlicher Blutverlust. Durchbricht das Geschwür die Wand des Organs, muss sofort operiert werden. Zusammenfassend lässt sich sagen: Die meisten Magenprobleme erweisen sich als weniger bedrohlich. Dennoch gilt es, stets gut auf das „Bauchgefühl“ zu achten.
 
Tipps: Das hilft dem Magen
 
Viele leichtere Magenprobleme verschwinden schnell mit rezeptfreien Arzneien aus der Apotheke. Bei kurzfristigen Beschwerden ohne ernste Ursache helfen säurebindende Mittel oder niedrig dosierte H2-Blocker. Stehen Völlegefühl und andere Oberbauchbeschwerden im Vordergrund, sind pflanzliche Kombinationspräparate, etwa mit Schleifenblume, sinnvoll. Auch Tees lindern Magenbeschwerden. Manche Heilpflanzen helfen bei Völlegefühl und regen die Verdauung an, andere schützen die angegriffene Schleimhaut. Lassen Sie sich beraten, welcher Magentee bei Ihren Beschwerden geeignet ist.
 
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