Tasten und Hören – blinde Menschen nutzen andere Sinne zur Orientierung

Manche blinde Menschen können Gegenstände anhand von Echos lokalisieren, die sie durch Klickgeräusche mit dem Mund hervorrufen. Eine Studie kanadischer Forscher hat nun gezeigt, dass sie die Geräusche mit einem Gehirnbereich verarbeiten, der bei Sehenden visuellen Sinneseindrücken vorbehalten ist.

Zunächst nahmen die Hirnforscher die Klickgeräusche und deren schwache Echos auf, mit denen blinde Versuchspersonen im Freien Autos oder Bäume lokalisierten. Dann spielten sie diese Aufnahmen ab, während die Testpersonen in einem funktionellen Magnetresonanztomografen lagen. Dieses Gerät zeichnet die Aktivität in einzelnen Bereichen des Gehirns auf.

Anhand der Geräusche konnten die Versuchsteilnehmer die Gegenstände eindeutig identifizieren. Dabei war erstaunlicherweise nicht die Hörrinde aktiv, sondern die Sehzentren hatten die Verarbeitung der akustischen Reize übernommen.

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