Schlankheitskuren bringen die Pfunde meist rasch zum Schmelzen. Doch wer das Gewicht auf Dauer halten möchte, muss seinen Lebensstil langfristig ändern

Beim Thema Diäten gibt es beinahe nichts, was es nicht gibt. Je komplizierter desto beliebter. Denn insgeheim hoffen wohl die meisten: Was so viel Disziplin verlangt, muss erfolgreich sein! Tatsächlich führen auch einige der Essens-Reglementierungen zum Erfolg – jedenfalls vorläufig.
 
Doch irgendwann haben die meisten Abnehm-Willigen die verlorenen Pfunde wieder auf den Rippen – und sogar noch einige mehr. Denn durchhalten kann man viele der radikalen Abnehmkuren nur für begrenzte Zeit. Die Vorstellung, nie mehr Spaghetti Bolognese essen zu dürfen, hat schon einige Trennkost-Konzepte beendet.
 
Das Gewicht halten
 
Es ist nicht verwunderlich, wenn solche Diäten zum x-ten Mal scheitern. „Abnehmen und Gewichthalten sind zwei völlig unterschiedliche Dinge“, erläutert Privatdozent Dr. Thomas Ellrott, Leiter der Ernährungspsychologischen Forschungsstelle an der Universität Göttingen. „Die aller meisten Diäten wurden zum Abnehmen entwickelt, zum Gewichthalten sind sie mehr oder weniger untauglich.“
 
Ständig Kalorien zählen, nach Diätplänen kochen, sich dauernd die Lieblingsspeisen verkneifen – das hält kaum jemand länger als ein paar Wochen durch. Schlanker haben die vielen Diät varianten die Deutschen nicht gemacht. Im Gegenteil. Mittlerweile ist mehr als die Hälfte der Bundesbürger übergewichtig, jeder Fünfte sogar fettsüchtig. Das zeigte im vergangenen Jahr die Nationale Verzehrstudie.
 
Diätfalle Jo-Jo-Effekt
 
Dass manch einer geraume Zeit nach der Abspeckkur sogar mehr auf die Waage bringt als zuvor, ist als Jo-Jo-Effekt bekannt. Ein knappes Nahrungsangebot und dauernde Hungergefühle spiegeln dem Körper magere Zeiten vor. Um den Gewichtsverlust in Grenzen zu halten, setzt er den Energieverbrauch herab. Wird dann wieder geschlemmt, bleibt der „Grundumsatz“ eine Zeitlang noch gedrosselt. Die Folge: Zusätzliche Kalorien werden als Fett gespeichert.
 
Drei Wochen Magerkost, drei Wochen nur Eier. Damit lässt sich tatsächlich abnehmen – schon deshalb, weil man irgendwann die Eier über hat und weniger davon isst. Von ähnlichen Effekten profitiert man auch bei komplizierten Diätkonzepten wie der Trennkost. Bei dieser ist es tabu, Fett und Kohlenhydrate in einer Mahlzeit zu verbinden. Aus diesem Grund verbieten sich viele Gerichte oder Imbisse zwischendurch.
 
Zum Abnehmen sind solche Methoden geeignet, zum Gewichthalten kaum. Selbst nach ausgewogenen Diäten schaffen es bei Weitem nicht alle, ihr verringertes Gewicht über Jahre zu halten. „Den meisten gelingt dies erst, wenn sie an ihrem Ess- und Bewegungsverhalten langfristig etwas ändern“, sagt Ellrott. Gute Konzepte sind flexibel, berücksichtigen individuelle Vorlieben und beziehen von vornherein ein Training zum Gewichthalten ein.
 
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