Eine angemessene Ernährung kann den Verlauf der chronisch-entzündlichen Erkrankung positiv beeinflussen

Der Barockmaler Peter Paul Rubens ist berühmt für die üppigen Frauenfiguren seiner Gemälde. Der erfolgreiche Künstler und Hofmaler hatte selbst eine Vorliebe für gutes, reichhaltiges Essen. Mit 63 Jahren starb er 1640 in Antwerpen an der Gicht, die viele Jahrhunderte als Erkennungszeichen der reichen Oberschicht galt.

Übergewicht und Überernährung stellen tatsächlich wichtige Faktoren dar, welche die Erkrankung begünstigen. Deren eigentliche Ursache aber ist genetisch bedingt. Entscheidend ist eine angeborene Ausscheidungsschwäche der Niere für Harnsäure. Nehmen Menschen mit diesem erblichen Defekt Nahrungsmittel auf, die reich an Purinen sind, lagert sich die Harnsäure, die der Körper aus diesen Stoffen herstellt, in kristalliner Form an Gelenken, aber auch Weichteilen ab, etwa der Ohrmuschel.

Erhöhte Harnsäurewerte bereiten oft jahrelang keine Beschwerden. Der erste akute, meist nächtliche Gichtanfall ist dann umso heftiger. In der Regel tritt er am Großzehengrundgelenk auf: Es schmerzt, ist entzündet und geschwollen. Ebenfalls häufig trifft es Sprunggelenk und Knie. Das wichtigste Standbein der Behandlung schwerer Gicht besteht in einer medikamentösen Therapie. Sie hat zum Ziel, die erhöhten Harnsäurewerte dauerhaft zu senken.

Selten Fleisch und Fisch essen

Eine purin- und fettarme Ernährung hilft, die entzündlichen Prozesse in Schach zu halten. Kritisch sind zellreiche Substanzen wie Fleisch, Fisch und Innereien. Sie enthalten besonders viele Purine. Dies gilt auch für Ölsardinen, Kalbsbries und -leber. Erbsen, weiße Bohnen und Spinat sollten ebenfalls gemieden werden. Kaum Purine enthalten dagegen Milch, Milchprodukte, Weißbrot und Tomaten – um nur einige Beispiele zu nennen.

Bei Übergewicht ist zudem Abnehmen ratsam, denn die überflüssigen Pfunde erhöhen zusammen mit Gicht das Risiko für eine vorzeitige Arteriosklerose. Wichtig für alle Patienten ist auch, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen – mindestens zwei Liter pro Tag. Kaffee und Tee sind in Ordnung. Der Konsum von fruktosehaltigen Getränken und Alkohol sollte eingeschränkt werden.

Außerdem empfiehlt sich eine professionelle Beratung durch eine geschulte Diätassistentin, denn oft erfordert die Umstellung der Ernährung eine grundsätzliche Lebensumstellung.

Tipps für die Ernährung:

  • Günstige Lebensmittel bei Gicht sind Getreide und Gemüse (z.B. Reis, Kartoffeln, Paprika, Zucchini), Obst, Milch, Milchprodukte und Eier.
  • Ungünstige Lebensmittel: Fleisch (besonders Innereien), Fisch (z.B. Lachs, Sardinen), Meeres- und Hülsenfrüchte. Auch Alkohol erhöht den Harnsäurespiegel – vor allem Bier.

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