
Leichte Verletzungen der Haut lassen sich meist zu Hause versorgen. Hier lesen Sie, wie man Schürf-, Schnitt- und Platzwunden richtig versorgt
Eine Wunde muss nach Möglichkeit offen bleiben, damit sie „atmen“ und verschorfen kann. Diese noch weitverbreitete Überzeugung ist überholt. Das betrifft auch kleinere Alltagsblessuren, etwa ein aufgeschürftes Knie oder einen mit dem abgerutschten Küchenmesser verletzten Daumen.
Solche Wunden sollten feucht gehalten werden, weil sie dadurch schneller abheilen und die Narbenbildung reduziert wird. Zum Feuchthalten eignen sich Hydrogelpflaster oder spezielle Wundheilgele, die nach dem Auftragen mit einem Wundschnellverband abgedeckt werden. Wann und wie häufig sie die Pflaster wechseln sollten, erfragen Betroffene am besten in ihrer Apotheke. Manche Hydrogelpflaster müssen so lange auf der Wunde verbleiben, bis sich darunter neue Haut gebildet hat.
Verschmutzte Wunden sollten als Erstes unbedingt gereinigt werden. Feine Schmutzpartikel lösen sich unter fließendem Leitungswasser, das überall in Deutschland ausreichend keimfrei ist. Zusätzlich kann die Verletzung mit einem Antiseptikum desinfiziert werden. Viele Apotheker empfehlen ein Spray mit dem Wirkstoff Octenidin, der kein schmerzhaftes Brennen verursacht.
Kleiner Tipp: Den Sprühkopf sollte man dabei nicht zu dicht vor die Wunde halten, weil das Spray sonst nicht richtig vernebelt wird und zu viel Wirkstoff in die Wunde gelangt. Ideal sind 10 bis 15 Zentimeter Abstand.
Impfschutz überprüfen
Normalerweise lassen sich oberflächliche Blessuren problemlos zu Hause behandeln. Allerdings sollte jeder, der dies tut, durch einen Blick ins Impfbuch seinen Schutz gegen Tetanus überprüfen. Nach spätestens zehn Jahren ist eine Auffrischungsimpfung fällig. Denn auch eine kleine Wunde kann sich infizieren.
Es empfiehlt sich deshalb, auch scheinbar harmlose Blessuren einige Zeit zu beobachten. Eine Rötung oder Schwellung der Wunde deutet auf eine Entzündung hin. In diesem Fall sollte der Betroffene schleunigst einen Arzt aufsuchen. Patienten, die Gerinnungshemmer einnehmen, sollten auf jeden Fall zum Arzt zu gehen, falls eine Wunde längere Zeit blutet.
Was Sie bei Reinigung, Behandlung und Wundschutz beachten sollten:
Schürfwunde: Da sie meist stark verschmutzt ist, sollte sie gut mit Wasser gereinigt, desinfiziert und mit einem Feuchtpflaster abgedeckt werden. Stecken Steinchen oder Glassplitter in der Haut, nicht selbst mit der Pinzette in der Wunde hantieren. Das Risiko einer Blutung ist zu groß. In diesem Fall die Wunde mit einer sterilen Kompresse abdecken und einen Arzt aufsuchen.
Schnittwunde: Sterilen Tupfer oder Kompresse auf die Wunde drücken, bis die Blutung gestillt ist. Dann mit einem Wundschnellverband abdecken. Reicht der Schnitt tief ins Gewebe, ist er lang oder blutet andauernd und stark, sollte der Verletzte zum Arzt.
Platzwunde: Unter stumpfer Gewalteinwirkung platzt die Haut auf, wenn direkt darunter Knochen liegt. Anders als bei einem Schnitt sind die Ränder dann nicht glatt, sondern klaffen. Eine Platzwunde muss in der Regel genäht werden, und zwar innerhalb von sechs Stunden, um hässliche Narben und Infektionen zu vermeiden. Für den Gang zum Arzt oder in die Notaufnahme einer Klinik eine sterile Kompresse auf die Platzwunde legen.
Verbrennung: Betroffene Körperpartie mehrere Minuten unter Leitungswasser halten. Bilden sich Blasen, handelt es sich um eine Verbrennung zweiten Grades, die vom Arzt behandelt werden sollte. Bei großflächigen Verbrennungen sofort den Rettungsdienst alarmieren. Bis die Hilfskräfte ein treffen, die verbrannte Körperpartie in die mit kühlem Wasser gefüllte Badewanne tauchen.
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