Wie Sie die Temperatur richtig messen und wann ein Besuch beim Arzt unvermeidlich ist

Steigt bei einem Infekt die Körpertemperatur, ist das ein Zeichen, dass der Organismus sich gegen Krankheitserreger wehrt. Meist sind es harmlose Infekte, die das Immunsystem veranlassen, die Temperatur hochzu­fahren. Die Abwehr läuft dann effektiver ab, der Körper kommt besser mit den Eindringlingen zurecht.

Fieber ist also ein normaler und erwünschter Prozess, der nicht in jedem Fall künstlich unterdrückt werden sollte. Bei einem Erkältungs­infekt können sich ansonsten gesunde Menschen selbst auskurieren, solange das Fieber bei unter 39 Grad Celsius liegt. Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können dazu beitragen, sich wohler zu fühlen. Wichtig: Den Beipackzettel beachten und / oder in der Apotheke dazu beraten lassen. Hilfreich sind auch nicht zu kalte Wadenwickel. Steigt das Fieber allerdings auf Werte von mehr als 39 Grad oder kommen Symptome wie starker Husten oder unklare Bauch­beschwerden hinzu, ist das ein Grund für einen Arztbesuch. ­Vielleicht steckt dann eine Lungenentzündung, ein Harnwegsinfekt oder eine Nieren­beckenentzündung dahinter, die mit Antibiotika behandelt werden muss, warnen Experten.

Auch Patienten mit Vorerkrankungen wie Krebs oder Rheuma sollten bereits bei leichtem Fieber den Arzt ­aufsuchen, ebenso Menschen, die von einer Fernreise zurückgekehrt sind. Auch wiederkehrendes oder länger anhaltendes Fieber ist ein Grund für den Arztbesuch. Auf Arbeit, Sport und Saunagänge verzichtet ein Fieberpatient besser.

Eine wichtige Rolle spielt die regelmäßige Kontrolle der Körpertemperatur. Meist ist das Fieber abends höher als morgens. Die zuverlässigste und genaueste Methode stellt die rektale Messung mit einem Kontaktthermo­me­­ter dar – so die Expertenmeinung. Dennoch werden Geräte zur Messung im Ohr oder an der Stirn zunehmend beliebter. Bedienungsfehler verursachen aber oft falsche Werte. Umso wichtiger ist es, sich die Anwendung der Geräte vom Apotheker erklären zu lassen.

Stirnthermometer

Die Geräte erfassen mittels Infrarotsensor innerhalb weniger Sekunden die Temperatur an den Schläfen oder der Stirn. Nachteil: Die Mess­ergebnisse sind bei vielen Geräten relativ ungenau und liegen bis zu 0,5 Grad zu niedrig.

Ohrthermometer
Sie messen die Temperatur des Trommelfells. Dazu zieht man das Ohr leicht nach hinten oben, damit der Gehörgang ­gerade liegt. Die Werte können bis zu 0,3 Grad zu niedrig sein. Ohrenschmalz verfälscht das Ergebnis.

Kontaktthermometer
Die digitalen Geräte sind preisgünstig und messen sehr genau. Mit ihnen kann der Patient die Körper­tempe­ratur rektal ­ermitteln oder oral in den Wärmetaschen unter der Zunge. Dort sind die Werte aber bis zu 0,3 Grad niedriger.

Bildnachweis: W&B/Christine Beckmann/RYF