Ab 38 Grad Celsius sollte gehandelt werden. Aber wie? Abwarten? Fiebersenkende Mittel? Gleich zum Arzt?

Schon nach ein, zwei Sekunden bestätigt der Handrücken, flach auf Brust oder Bauch gelegt, den Verdacht: Fieber. Dazu Dr. Ulf Beyersdorff: „Temperaturen über 38 Grad, die wir als Fieber bezeichnen, aber auch eine erhöhte Körpertemperatur zwischen 37 und 38 Grad lassen sich mit dieser Methode recht gut erkennen.“ Genaue Werte, fährt der Facharzt für Allgemeinmedizin aus Salzgitter fort, könne man so jedoch nicht ermitteln. Dafür sei ein Fieberthermometer nötig.

Normalerweise deutet Fieber auf eine Krankheit hin, meist eine Infektion. „Doch die Annahme, zu hohe Temperaturen schaden dem Körper, ist fast immer falsch“, betont Beyersdorff. „Im Gegenteil: Fieber unterstützt die körpereigenen Abwehrkräfte.“ Das trifft aber nicht auf Patienten zu, die ernste Vorerkrankungen haben oder immunschwächende Medikamente einnehmen, etwa bei Rheuma oder Krebs. Sie sollten bei Fieber einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch, wenn jemand mit Fieber von einer Auslandsreise zurückkehrt.
 
Bei einer Infektion mit Fieber sollte niemand seinen Alltagsbeschäftigungen nachgehen, denn Arbeit und Stress unterdrücken das Fieber eher. „Wer sich mit einer starken Erkältung oder einem grippalen Infekt ins Bett legt und gut zudeckt, macht instinktiv alles richtig“, so der Mediziner weiter. Allerdings solle man die Körpertemperatur regelmäßig kontrollieren. Dass es besonders gegen Abend zu einem Anstieg auf bis zu 39 Grad kommen kann, ist normal. Wichtig ist die korrekte Messung.

Je nach Messpunkt weichen die Werte zum Teil erheblich voneinander ab. So kann die Temperatur, zeitgleich in der Achselhöhle (axillar), im Mund (oral) und im After (rektal) ermittelt, um bis zu zwei Grad variieren. „Die orale und die rektale Messung führen zu den genauesten Werten“, sagt Beyersdorff. Da einige Geräte den Messwert auf die Körperkerntemperatur hochrechnen, ist es ratsam, die Bedienungsanleitung zu lesen.
 
Lediglich Herz-Kreislauf-Patienten und Personen mit einem ausgeprägten Krankheitsgefühl sollten bei Werten von über 38 Grad sofort zu fiebersenkenden Maßnahmen greifen. Bewährt hat sich Großmutters altes Hausmittel: der Wadenwickel. Die Umschläge dürfen nicht zu kalt sein, ideal sind 35 bis 36 Grad. Damit die Wärme gut abgeleitet werden kann, dürfen Sie keine trockenen Tücher darum schlagen. Bei kalten Füßen sind Wadenwickel tabu. In der Apotheke bekommen Sie rezeptfreie fiebersenkende Mittel.

Wenn das Fieber nach einigen Tagen nicht von alleine zurückgeht oder die 40-Grad-Marke überschreitet, sollte unbedingt der Arzt gerufen werden. Er klärt die Ursachen ab und verordnet dem Patienten geeignete Medikamente.
 
Dieverschiedene Geräte zur Temperaturmessung:

1. Elektronische Kontaktthermometer: Temperatur digital ablesbar. Zuverlässig, preisgünstig; Messfehler möglich. Messpunkte: unter der Zunge oder rektal.

2. Glasthermometer: Erinnert an alte Quecksilber-Modelle, die nicht mehr verkauft werden dürfen. Enthält Gallium, Indium und Zinn. Präzise Messung, sehr preisgünstig; Bruchgefahr, minutenlange Messdauer. Messpunkte: unter der Zunge, in der Achsel, rektal.

3. Ohrthermometer: Infrarotstrahl misst sekundenschnell am Trommelfell. Ungeeignet für Neugeborene und Babys sowie bei Ohrenschmalz oder Mittelohrentzündung. Messpunkt: Ohr.

4. Stirnthermometer: Schnelles Messen per Infrarotstrahl. Häufig Fehlmessungen. Messpunkte: Schläfe, Stirn.
 
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