Die Hecke schneiden, den Rasen mähen, Äste häckseln – oft sind dabei hilfreiche Elektrogeräte im Einsatz. So vermeiden Sie Unfälle

Der Anrufer war ratlos: Wenn er barfuß in die Nähe seines Gartenteichs komme, kribbele es immer so komisch in den Fuß­sohlen. Er habe kürzlich im Internet eine neue Fontäne bestellt und die Stromleitung selbst verlegt. „Könnte das damit zusammenhängen?“ Auf jeden Fall, sagen Experten. Derartige Basteleien können­ lebens­gefährlich sein und sollten stets von einem Fachmann vor­genommen werden.

Die Zahl der tödlichen Strom­unfälle ging in den vergangenen Jahrzehnten zwar stark zurück, dennoch sterben jedes Jahr in Deutschland rund 60 Menschen durch den Kontakt mit Elektrizität. Die meis­ten dieser Unfälle ereignen sich im Haushalt, meldet der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE).
Mit Beginn der Gartensaison werden jetzt wieder viele Elektrogeräte aus Kellern, Garagen und Schuppen geholt, allen voran Rasenmäher. Achten Sie unbedingt darauf, dass das Kabel keine Schnitte hat und nicht gequetscht ist. Beschädigte Kabel können Sie zwar in Fachbetrieben reparieren lassen, oft ist das aber teurer als ein neues Kabel. Experten appellieren, vor dem Reinigen aller Elektrogeräte unbedingt den Netzstecker zu ziehen und auf gar keinen Fall mit Wasser zu arbeiten.

Für elektrische Anschlüsse im Freien sind seit den 80er-Jahren Fehlerstromschutzschalter mit 30 Milliampere (mA) vorgeschrieben. Diese sind landläufig auch als FI-Schalter bekannt und heute meist unter dem Kürzel RCD im Handel. Wenn ein Mensch mit Strom in Berührung kommt, unterbrechen diese Schalter die Zufuhr in weniger als 20 Millisekunden. Normaler­weise bekommt man davon höchstens einen Schreck. Alternativ könne ein PRCD (Portable Residual Current Device) verwendet werden, ein tragbarer Fehlerstromschutzschalter in einer Gummi­schlauch-Verlängerungsleitung. Ob Mäher, Heckenschere, Motorsäge, Häcksler oder andere strombetriebene Gartenhelfer: Wer sich ein neues Elektrogerät zulegt, sollte stets auf das GS-Zeichen für ,Geprüfte Sicherheit‘ achten.

Was tun, wenn einen trotz aller Sicherheitsvor­keh­rungen doch einmal ein Stromschlag ereilt? Bei jedem Unfall mit Strom unter 112 den Rettungsdienst anrufen! Eine mögliche Folge des Stromschlags sind Herzrhyth­mus­­störungen. Sie können ausgelöst werden, wenn der Strom durch den Oberkörper geht und dabei über das Herz fließt. Auch bei völligem Wohlbefinden sollte ein EKG (Elektrokardiogramm) gemacht werden. Nur bei unauffälligem Ergebnis können die Ärzte überlegen, ob sie den Patienten nach Hause entlassen. Häufig muss der Verletzte jedoch etwa 24 Stunden im Krankenhaus beobachtet werden – innerhalb dieses Zeitraums kann immer noch eine Herzrhythmusstörung auftreten.

Mindestens genauso wichtig wie die elektrische Sicherheit der Geräte sind allgemeine Vorsichtsmaßnahmen. Beim Rasenmähen, Kantentrimmen und Vertikutieren bedeutet das: Arbeiten Sie nicht barfuß oder in Schlappen! Beim Heckeschneiden unbedingt auf sicheren Stand der Leiter achten und feste Handschuhe tragen! Achtung: Im Handel gibt es noch immer Scheren, die mit nur einer Hand eingeschaltet werden. Von solchen Produkten lassen Sie besser die Finger. Die besonders gefährlichen Häcksler dürfen nur mit Handschuhen bedient werden, hinzu kommen Augen- und wie bei allen lauten Geräten ­Ohrenschutz.

Bildnachweis: Thinkstock/Comstock Images