Wenn unangenehme und lästige Beschwerden im Analbereich auftreten, ist frühzeitiges Handeln angesagt

Eigentlich sind Hämorriden nicht krankhaft, sondern völlig normal: Mediziner bezeichnen mit diesem Begriff Gefäßpolster, die ringförmig am Enddarm sitzen und diesen nach außen abdichten. Doch das Gefäßpolster kann Schaden nehmen. Beispielsweise durch starkes Pressen beim Stuhlgang beginnt das Gewebe anzuschwellen.

Auch Schwangerschaft und Entbindung ziehen die sensiblen Schwellkörper am Enddarm manchmal in Mitleidenschaft. Eine erblich bedingte Bindegewebsschwäche und Störungen im Kollagenhaushalt begünstigten die Entstehung eines Hämorridalleidens, das noch immer als Tabuthema gilt, zusätzlich.
Die feinen Gefäße reißen mitunter, was zu kleinen Blutungen führt. Hellrotes Blut am Toilettenpapier ist oft eines der ersten Symptome. Im weiteren Verlauf folgen unangenehme Beschwerden wie Juckreiz, Brennen und Nässen. Wie Arzt und Apotheker helfen können, richtet sich nach dem Schweregrad des Hämorridalleidens.

Grad 1

Anfangs sind Hämorriden nur etwas vergrößert und lediglich im Rahmen einer Enddarmspiegelung erkennbar. Kleine Blutungen, gelegentliches Brennen und Juckreiz sind meist die ersten Symptome. Um eine chronische Verstopfung zu verhindern und die Hämorriden somit zu entlasten, sollten sich Patienten ballaststoffreich ernähren und genug trinken. Bei stärkeren Beschwerden kann der Arzt die Hämorriden ambulant veröden. Die Symptome lassen sich vorübergehend mit Cremes oder Zäpfchen aus der Apotheke lindern. Hilfreich sind auch entzündungshemmende Sitzbäder.

Grad 2

Werden die Ursachen nicht frühzeitig behandelt, vergrößern sich die Hämorriden weiter. Sie treten dann bei der Stuhlentleerung nach außen, ziehen sich anschließend aber wieder von selbst zurück. Die Symptome werden stärker. Neben Blutungen kommt es vermehrt zu Brennen, Juckreiz und Nässen. In diesem Stadium gilt die Gummibandligatur als Methode der Wahl. Dabei stülpt der Arzt einen Gummiring über die vergrößerten Hämorriden. Das abgeklemmte Gewebe stirbt im Lauf der folgenden Tage ab. Die Erfolgsrate dieser nichtoperativen Maßnahme ist mit 80 bis 90 Prozent sehr hoch. Zudem kann das Verfahren ambulant in Minutenschnelle durchgeführt werden.

Grad 3

Sind die Hämorriden so stark vergrößert, dass sie nach der Stuhlentleerung nicht von selbst wieder in den Enddarm zurückgleiten, muss der Patient sie zurückschieben. Zudem bemerkt er oft Stuhlschmieren und ein Fremdkörpergefühl. Dann führt an einer Operation kein Weg vorbei. Dabei kommen heute fast nur noch minimalinvasive Techniken zur Anwendung, die die Kontinenz erhalten.

Grad 4

Können die vergrößerten Hämorriden nicht mehr zurückgeschoben werden, sind die Beschwerden meist sehr groß, die Lebensqualität ist stark eingeschränkt. Welches operative Verfahren eingesetzt wird, muss individuell mit dem Patienten besprochen werden. Mit neuen Verfahren wie dem Laser sollte man wegen fehlender Langzeitergebnisse noch zurückhaltend sein.

Weitere Probleme im Bereich des Enddarms:

Marisken sind Hautfalten im Analbereich, die oft mit Hämorriden verwechselt werden, aber seltener lästige Beschwerden verursachen.

Analrandvenenthrombosen bilden kleine schmerzhafte und meist bläuliche Knoten am After aus. Oft werden sie fälschlicherweise als „äußere Hämorriden“ bezeichnet. Um eine exakte Diagnose des Analleidens zu stellen und mögliche ernstere Erkrankungen ausschließen zu können, sollte auch bei leichten Beschwerden stets ein Enddarm- Spezialist (Facharzt für Proktologie) aufgesucht werden.

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