Die Früchte der Heckenrose enthalten sehr viel wertvolles Vitamin C

Den Sommer über erfreuten uns Heckenrosen mit ihrer Blütenpracht und ihrem zarten Duft. Nun setzen ihre Früchte rote Farbtupfer in die herbstliche Landschaft. Hagebutten bieten nicht nur einen erfreulichen Anblick, als spätes Geschenk der Natur lassen sie sich auch vielseitig nutzen.
Marmelade aus den Früchten gehört zu den Klassikern auf dem Frühstückstisch, und die getrockneten Schalen liefern einen leicht säuerlich-frisch schmeckenden Tee.
Die Hagebutte entwickelt sich aus den Kelchblättern der Wildrose. Je nach Art variiert ihre Form von üppig rund bis länglich oval. In Europa verbreitet ist die formenreiche Hundsrose (Rosa canina), die an Weg-, Feld- und Wald rändern wächst. Volkstümlich hat sie unter anderem den Namen Heckenrose, Hainbutte oder Hiefenstrauch.

Auf vielerlei Weise schmackhaft
Botanisch gehören Hagebutten zu den Scheinfrüchten. Die eigentlichen Früchte sind die kleinen, harten Nüsschen in ihrem Inneren. In Hagebutten steckt sehr viel Vitamin C: in 100 Gramm rund 500 Milligramm – etwa 20-mal so viel wie in Zitronen. Zudem enthalten sie Provitamin A, B-Vitamine, Mineralstoffe und die Spurenelemente Kupfer und Zink.
Auch wenn beim Verarbeiten Vitamin C verloren geht, enthält Hagebutten- Konfitüre immer noch mehr davon als die meisten Zitrusfrüchte. Wer Hagebutten selbst verarbeiten möchte, sollte sie vollreif ernten – in der Regel im September und Oktober.
Mit Hagebutten lässt sich zudem ein würziges Chutney herstellen, und es gibt auch Elixiere, Wein und Likör aus den Früchten. Eine schwedische Spezialität ist die Hagebuttensuppe, die warm und kalt schmeckt. Sie wird traditionell zum Ende des Essens serviert, ist aber auch als Zwischenmahlzeit oder zum Frühstück sehr beliebt.
Aus getrockneten Hagebuttenschalen lässt sich ein wohlschmeckender Tee zubereiten, der sich als Genuss für jeden Tag eignet, wegen seines hohen Vitamin-C-Gehalts aber besonders in der Erkältungszeit getrunken wird. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass der Vitamingehalt bei langer Lagerung sinkt. Reiner Hagebuttentee hat eine blasse Farbe. Er wird daher häufig in Kombination mit dem stark färbenden Hibiskus angeboten, mit dem er sich auch geschmacklich gut ergänzt.
In der Volksmedizin wurden die Schalen vielfältig genutzt: als abführendes und entwässerndes Mittel, bei Gicht und rheumatischen Beschwerden. Für zahlreiche traditionelle Anwendungsgebiete ist die Wirksamkeit wissenschaftlich nicht belegt.
Doch vor wenigen Jahren konnten Forscher entzündungshemmende Inhaltsstoffe im Fruchtfleisch nachweisen. Unter anderem wirkt wohl ein aus einem Zuckeranteil und Fettsäuren bestehendes Galaktolipid antientzündlich und schmerzlindernd.
So zeigten drei dänische Studien an Arthrosekranken, die drei oder vier Monate lang einen Hagebuttenextrakt oder ein Scheinmedikament einnahmen, dass der Extrakt nach Angaben der Patienten die Beweglichkeit der Gelenke verbesserte. Tee wirkt dagegen nicht schmerzlindernd, so die Experten-Aussage, da die antientzündlichen Wirkstoffe nicht wasserlöslich sind.

Winternahrung für Tiere
Aus den Kernen mancher Wildrosen wird ein wertvolles Hautpflegeöl gewonnen. Kinder kennen oft noch eine andere Verwendung: Sie nutzen die feinen Härchen, die die Nüsschen umgeben, als Juckpulver. Bis weit in die Wintermonate bleiben die widerstandsfähigen Früchte am Strauch – eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und andere Tiere, die auch die Verbreitung der Kerne sichern.

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