Die Infektion verläuft ähnlich wie eine Grippe. So schützen Sie sich

Das Robert Koch-Institut meldete im vergangenen Jahr 2.810 Infektionen mit dem Hantavirus – so viele wie noch nie seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001. Dieses Jahr könnte die Zahl wieder darunterliegen. Seuchenexperten beobachten einen wellenförmigen Verlauf der Ansteckungsraten mit einem Anstieg alle zwei bis drei Jahre.

Rötelmäuse und – in Nord- und Ostdeutschland – Brandmäuse sind bei uns die bevorzugten Wirtstiere jeweils unterschiedlicher Hantaviren. Die Vermehrung der ­Rötelmaus unterliegt zyklischen Schwankun­gen. In Jahren, in denen die Buchen viele Früchte bilden, finden Rötelmäuse reichlich Nahrung, kommen gut durch den Winter und vermehren sich im folgenden Frühjahr stark. Dies dürfte eine Ursache für die deutlichen Schwankungen der Erkrankungsraten sein.

Insgesamt steigt die Zahl der gemeldeten Fälle. Seit die Krankheit bekannter ist, wird sie von den Ärzten auch häufiger erkannt, vermuten Experten. Eindeutig lässt sich die Ansteckung nur über die Bestimmung von Antikörpern gegen das Virus nachweisen. Die Infektion kann sehr mild verlaufen, aber auch mit plötzlichem Fieber, Gliederschmerzen und Hus­ten zunächst einer Grippe ähneln. Rücken- und Bauchschmerzen, Schwindel und Übelkeit können folgen. In schweren Fällen ver­sagen die Nieren, und die Patienten müssen vorü­ber­gehend zur Dialyse. Aber fast immer heilt die Infektion folgenlos aus. In Süddeutschland werden jährlich die höchsten Infektions­raten registriert, aber auch in Teilen Nord­rhein-Westfalens, Hessens, Niedersachsens und Thüringens kommt das Virus vor, und die Ansteckungsgefahr ist in diesen Regionen entsprechend hoch.

Infizierte Tiere scheiden die Erreger über Urin, Kot und Speichel aus. Wer ­virushaltigen Staub einatmet, kann sich ­anstecken. Die Infektionsgefahr ist im ­Sommer am größten. Gefährdet sind Forst­arbeiter, aber auch Jogger und Gärtner. Vorsicht geboten ist beim Zelten oder Holz­hacken. Häu­fig stecken sich Menschen an, wenn sie im Frühjahr Keller, Dachboden oder einen länger nicht benutzten Schuppen aufräumen. Tipp: Vor Aufräumarbeiten gründlich lüften. Boden und Regale besser feucht wischen als kehren.

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