Wunden verheilen nicht immer spurlos. Werden sie gleich richtig behandelt, lassen sich unschöne Hautveränderungen vermeiden
Die optimale Wund- und Narbenbehandlung verläuft nach dem Prinzip ,Hundeschnauze‘“, sagt Dr. Walter Trettel, Facharzt für Dermatologie und medizinischer Leiter der Kosmed-Klinik in Hamburg. „Die Vierbeiner lecken ihre Wunden und bewahren sie dadurch vor dem Austrocknen.“
Ein feuchtes Milieu begünstigt auch beim Menschen die Wundheilung. „In der Apotheke gibt es für deren verschiedene Phasen spezielle Auflagen und Verbandmaterialien, die auf das Feuchtigkeitsbedürfnis der verletzten Haut abgestimmt sind“, sagt die Apothekerin Elke Wanie aus Bad Aibling, Vorstandsmitglied der Bayerischen Landesapothekerkammer.
Pflaster beispielsweise, welche die Haut feucht halten, können die Narbenbildung drosseln und manchmal sogar verhindern. Wichtig ist, dass die Haut in ihrem Heilungsprozess nicht beeinträchtigt wird. Sonneneinstrahlung, mechanische Belastung, große Wärme und Kälte fördern das Entstehen einer Narbe. Oft verändern sich auch Farbe und Struktur des Gewebes. Ist die Verletzung wieder abgeheilt, helfen Gele zum Einreiben und Narbenpflaster bei der Regeneration. Häufig enthalten sie Wirkstoffe wie Allantoin oder Zwiebelextrakte, die das Gewebe mit Feuchtigkeit versorgen. Ähnlich wirken moderne Silikongele. „Sie verhindern, dass die Haut austrocknet und sich beim Heilen zusammenzieht“, erklärt die Apothekerin.
Aber nicht jede Wunde verheilt mit einer Narbe. Sind die unteren Hautschichten erhalten, kann sich die obere Schicht vollständig nachbilden. Bei vielen Hautverletzungen, sei es durch Operationsschnitte, Akne, tiefe Entzündungen, Verbrennungen oder größere Wunden, werden auch tiefere Schichten zerstört. Anstelle des ursprünglichen Hautgewebes kann der Körper dann nur einen Ersatz aufbauen. Die Narben enthalten daher keine elastischen Fasern, Haar- oder Drüsenzellen. Wird die Wundheilung beeinträchtigt, verschlechtert sich das äußere Erscheinungsbild weiter. Eine Infektion oder ein Aufplatzen der Wunde kann die Narbe groß und wulstig werden lassen. Entwickelt sich zu wenig Bindegewebe, entsteht eine Vertiefung. Ein typisches Beispiel sind Aknenarben. Wie die Wundheilung verläuft, ist individuell verschieden und hängt unter anderem vom Alter sowie dem Gesundheits- und Ernährungszustand des Patienten ab.
Mindestens ein Jahr dauert es, bis sich eine Narbe endgültig beurteilen lässt, denn dieses Gewebe wird schlecht durchblutet und wächst langsam. Mit der Zeit verändert sich die Hautstelle, sie wird blasser und flacher. Empfinden Betroffene sie dann immer noch als störend, können sie korrigierend eingreifen. Eine konsequente Pflege lässt die Hautpartie allmählich kleiner und unauffälliger werden. Neben regelmäßigem Eincremen empfehlen sich besonders für die Nacht spezielle Salbenverbände, welche die Narbe mit Nähr- und Pflegestoffen versorgen.
Bildnachweis: Jupiter Images GmbH/Bananastock LTD