Die Beratung HIV-Positiver ist eine Herausforderung, der sich nicht nur Schwerpunkt-Apotheken stellen

HIV-Patienten leiden oft sehr unter Ausgrenzung. Dabei gibt es keinen Grund für Berührungsängste. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts leben in Deutschland etwa 73.000 HIV-Infizierte, darunter zunehmend Langzeitpatienten.
Starben Betroffene früher im Schnitt nach neun Jahren an den Folgen der Immunschwäche, haben sie heute eine annähernd normale Lebenserwartung. Die HIV-Infektion gilt inzwischen als chronische Krankheit. Allerdings müssen die Patienten lebenslang Medikamente nehmen.

Die Patienten zum Durchhalten motivieren

Die Nebenwirkungen der Medikamente sind oft beträchtlich: Vor allem zu Therapiebeginn leiden viele Betroffene an Übelkeit und Erbrechen. Hinzu kommen ständige Müdigkeit, depressive Verstimmungen, trockene Haut und störende Fettpolster an Nacken und Unterbauch.

Hier spielt der Apotheker eine wichtige Rolle. Er kann die Patienten motivieren, trotzdem durchzuhalten. Apotheker kennen viele Tipps, wie die Nebenwirkungen erträglicher werden. Vor allem neue Patienten brauchen eine ausführliche Beratung.

Einige Schwerpunkt-Apotheken erklären den Betroffenen nicht nur die Medikamente, sondern bieten Ernährungsberatung und Unterstützung bei alltäglichen Problemen. Diskretion wird dabei großgeschrieben: Auf Wunsch bekommen die Kunden ihre Arznei in einem separaten Raum.

Da die Patienten zunehmend älter werden, brauchen sie oft weitere Medikamente. Diese müssen zur HIV-Therapie passen. Auch bei rezeptfreien Präparaten sind Neben- und Wechselwirkungen möglich. Johanniskraut etwa schwächt die Wirkung virushemmender Arzneien ab. Durchfallmittel mit lebenden Keimen können bei Immunschwäche Darminfektionen auslösen, pflanzliche Immunstimulanzien das ohnehin beanspruchte Immunsystem zusätzlich belasten.

Da die Leber durch die Medikamente stark belastet wird, sollten die Patienten Alkohol strikt meiden. Und rohe Speisen wie Sushi, Tatar oder Mayonnaise sind wegen der Infektionsgefahr tabu.

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