Erkältungen lassen sich nicht immer vermeiden. Doch es trifft Sie seltener, wenn Sie einige Regeln beachten

Der September bringt noch sommerli­che Temperaturen, aber auch die ers­­ten Nachtfröste und in den Alpen sogar Schnee. Eine gute Zeit, den Körper auf die kalte Jahreshälfte vorzubereiten. Jeder kann selbst etwas dazu beitragen, seine Abwehr zu stärken. Dazu gehört es, ausreichend lange zu schlafen, Stressbelastungen abzubauen, ausgewogen zu essen und sich an die Kälte zu gewöhnen.

Freier Eintritt für Viren und Bakterien
Heizungen und isolierende Kleidung schützen zwar gut vor Auskühlung, doch damit verwöhnen wir unseren Körper so sehr, dass wir überempfindlich reagieren, wenn wir nach draußen gehen und kalte Luft einatmen. Die Gefäße in der Nasen- und Mundschleimhaut ziehen sich zusammen. Das macht es Bakterien und Viren leichter, in den Körper einzudringen, denn bei gedrosseltem Blutfluss patrouillieren weniger Immunzellen durch die Schleimhäute. Krankheitserreger haben so leichtes Spiel. So weit muss es nicht kommen. Eine Untersuchung der Universität Jena zeigt: Wer den Wechsel von warm und kalt mit Saunagängen trainiert, stärkt die Barrierefunktion der Haut.
Ungeübte sollten es allerdings mit der Abhärtung nicht übertreiben und im Zweifel vor dem Start ihren Arzt fragen, ob die Behandlung für sie geeignet ist. Man kann Wärme- und Kältereize fein dosieren. Bereits regelmäßige Wechselfußbäder eignen sich. Ebenfalls möglich sind Saunagänge, bei denen sich alle Körperbereiche im Wechsel erhitzen und abkühlen.

Das richtige Essen
Auch eine gesunde Ernährung ist wichtig für das Immunsystem. Sie sollte vor allem ausreichend Mineralstoffe und Vitamine enthalten. Die meisten Menschen nehmen davon genug auf, sofern sie einigermaßen ausgewogen essen. Doch es gibt Ausnahmen. Alte und kranke Menschen sind zum Beispiel häufig mangelernährt.
Die Gründe dafür sind vielfältig. So schwindet mit dem Alter oft die Lust am Essen. Das Gleiche gilt für Menschen mit Depressionen. Demenzkranken fällt es schwer, Essen aufzunehmen. Wer mangel­ernährt ist, erleidet auch häufig Infekte. Auch Personengruppen, die ständig Stress verkraften müssen, sind anfälliger für Infekte. Dazu zählen beispielsweise Feuerwehrleute, Schicht­­­arbeiter oder Leistungs­sport­ler. Zahlreiche Studien haben untersucht, ob sich die Anfälligkeit oder die Erkrankungsdauer durch Nahrungsergänzungsmittel reduzieren lässt. Die gefundenen Ergebnisse sind jedoch widersprüchlich – sie reichen von keinem bis hin zu einem deutlichen Effekt.
Positiv verlief eine Studie der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel. Sie ergab, dass Vitamin C und Probiotika bei Probanden aus den genannten Personengruppen die Dauer eines Infekts verkürzten und das Ausmaß der Beschwerden minderten.
Wie eine systematische Analyse mehrerer Studien­ nachwies, zeigt auch Zink entsprechende Effekte. Bei Erwachsenen verkürzte und milderte der Mineralstoff den Verlauf von Erkältun­gen, sofern sie ihn sofort bei den ers­­ten Symptomen schluckten. Zink wirkt, indem es Schleimhautschäden repariert.

Fazit: Es gibt keinen Beweis, dass sich das Immunsystem zu Höchstleistungen anspornen lässt, wenn man es mit großen Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen versorgt. Bewiesen ist dagegen, dass ein Mangel an Vitalstoffen die Anfälligkeit erhöht. Um vorzubeugen, lässt man sich am besten in der Apotheke beraten.

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