Viel Bewegung, frische Luft und Vitamine: Damit können Sie Husten und Schnupfen vorbeugen

Am liebsten würde man sich bei grauem Schmuddelwetter und Minusgraden nach drinnen in die Wohnung verkriechen. Sollen die Viren und Bakterien doch einfach draußen vor der Tür bleiben. Nur: So einfach ist es nicht! Denn Kinder brauchen frische Luft, um ihre Abwehrkräfte zu stärken. „Wind und kühle Luft tun ihnen sogar gut, wenn sie schon eine Erkältung haben“, sagt Professor Reinhard Berner, stellvertretender Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin in Freiburg. 
 
Draußen bewegen bringt den Kreislauf auf Trab und regt die Durchblutung an, die Immunzellen kommen in Schwung. Außerdem haben neue Studien bestätigt, was Wissenschaftler bislang schon vermutet haben: „Vitamin D, das der Körper übers Tageslicht bekommt, hat einen positiven Einfluss auf Abwehrmechanismen“, erklärt Kinderarzt Berner. Doch nicht nur das: Auch die Nasenschleimhaut, die mithilft, vor Infekten zu schützen, profitiert von den Aktivitäten an der frischen Luft. Sie bleibt dabei schön feucht, Erreger haben es so schwerer, in den Körper einzudringen. Trockene Heizungsluft hingegen macht die Schleimhaut spröde, kleine Risse entstehen, und Viren und Bakterien haben ein leichtes Spiel.
 
Eine gesunde Ernährung trägt ebenfalls dazu bei, das Immunsystem zu stärken. „Damit bekommt der Körper ausreichend Vitamin C, das aktiv die Arbeit der Abwehrzellen unterstützt“, sagt Experte Berner. Kinder brauchen zusätzlich keine Lebensmittel, die mit Vitamin C angereichert sind, wie zum Beispiel Säfte oder spezielle Brausetabletten. Saunabesuche können Großen und Kleinen guttun.
 
Es spricht also nichts dagegen, wenn leidenschaftliche Saunagänger den Nachwuchs mitnehmen und ihn langsam an das Schwitzbad gewöhnen. „Als reine Maßnahme zur Vorbeugung gegen Erkältungen würde ich das einem Kind aber nicht zumuten“, sagt Berner. Das Kleine muss sich dabei vor allem wohl fühlen. 
Stress im Alltag macht auch schon Kinder anfälliger für Infekte. Das Schwierige daran: Es gibt keinen Schalter, mit dem sich der Stress einfach abschalten oder vermeiden lässt. Wenn die Eltern aber darauf achten, dass ihr Kind genügend schläft und ein paar Ruhephasen am Tag hat, reicht das schon. „Um das Immunsystem zu stärken, kommt es letztlich nicht auf ganz besondere Maßnahmen an, sondern auf eine gesunde Lebensführung, die schon unsere Grossmütter kannten“, erklärt Berner.
 
Beim ersten Zeichen
 
Es hat Ihr Kleines doch erwischt? Dann können Sie versuchen, mit sogenannten Immunstimulanzien die Abwehrkräfte zu mobilisieren. Hier kommen etwa Präparate mit indianischem Wasserdost oder Echinacea infrage. Aber: Diese Mittel machen nur Sinn, wenn sie bei den ersten Krankheitsanzeichen angewendet werden. Zur Langzeittherapie sind sie nicht geeignet. 
 
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