Wer durch Wald und Wiesen streift, könnte Bekanntschaft mit Zecken machen. Schützen Sie sich!

Seit März sind wieder die Zeckensammler unterwegs. Im Dienst der Wissenschaft streifen sie mit weißen Tüchern an Besenstangen über Wiesen und Felder und sammeln mühsam Zecken ein, die sich am Stoff festkrallen. Jede kommt in ein eigenes kleines Gefäß. Im Labor werden die winzigen Tiere untersucht. Oft sind sie mit Erregern infiziert, die gefährliche Krankheiten hervorrufen wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine mitunter lebensbedrohliche Gehirnhautentzündung, oder die Borreliose. Beim Stich können die Erreger in die Blutbahn gelangen.
Zecken halten sich besonders gern in Gebieten mit Laub- und Laubmischwäldern sowie an Wiesenrändern auf. Wer viel draußen in der Natur ist, hat ein größeres Risiko, gestochen zu werden und sich anzustecken. Es gibt zwar einen Impfschutz gegen FSME, er ist aber vor allem Personen zu empfehlen, die sich häufiger in Risikogebieten aufhalten. Denn nicht überall tragen Zecken die Viren in sich. Anders bei einer Borreliose: Gegen die Erreger dieser bakteriellen Erkrankung gibt es keinen Impfschutz. Zudem sind infizierte Zecken überall in Europa verbreitet.

Um eine Infektion zu vermeiden, sollte man sich in erster Linie vor Zeckenstichen hüten – beispielsweise indem man bei Aktivitäten in der Natur eine lange Hose trägt. Allerdings krabbeln die Tiere oft stundenlang auf der Kleidung und der Haut umher, bis sie eine Stelle mit dünner Haut gefunden haben. Dann stechen sie häufig unbemerkt in der Leistengegend oder sogar unter den Achseln zu. Experten raten, nach einem Aufenthalt in der Natur sich – und bei Familien auch die Kinder – intensiv nach Zecken abzusuchen. Hilfreich können außerdem spezielle Zeckenabwehrmittel aus der Apotheke sein.
Auch wenn Tage oder Wochen später grippeartige oder ungewöhnliche Beschwerden auftreten, sollte man an einen Zeckenstich denken. Eine Borreliose-Infektion kündigt sich meistens durch die typische Wanderröte an. Das ist eine kreisförmige und mindestens vier Zentimeter große, ringförmige Rötung rund um die Stichstelle, die aber frühestens sieben Tage nach dem Stich auftritt. Die Wanderröte deutet ziemlich sicher auf eine Borreliose-Infektion hin. Spätestens wenn sie auftritt, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Wird eine Borreliose frühzeitig entdeckt, lässt sie sich gut mit Antibiotika behandeln.
Hat sich eine Zecke in die Haut gebohrt, muss sie vorsichtig entfernt werden. Wenn möglich packt man sie mit einer feinen Pinzette oder Spezial­schlinge an ihrem Stechapparat und zieht sie vorsichtig aus der Haut. Auf keinen Fall sollte man sie quetschen oder mit Öl, Klebstoff oder Alkohol beträufeln – dadurch „übergibt“ sich die Zecke und „spuckt“ mögliche Erreger in die Wunde. Besser ist es, sie mit einem Skalpell oder Messer vorsichtig von der Haut zu hebeln. So lässt sich die Zecke relativ leicht entfernen.

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