Der Rachen brennt, kratzt und schmerzt. Mit der richtigen Strategie können Sie zumindest die Symptome lindern

Gut, dass wir sie bei einem Blick in den Spiegel, wenn wir den Mund weit geöffnet haben, nicht sehen können: Auf der Zunge, an den Zähnen, am Gaumen, in der Mundhöhle und im Rachenraum tummeln sich Scharen von Mikroorganismen. Rund eine Million Bakterien leben dort – pro Quadratzentimeter. Hinzu kommt eine erkleckliche Anzahl Pilze.

Zum Glück machen sich diese „Siedler“ die meiste Zeit über nicht unangenehm bemerkbar. Im Gegenteil, sie helfen bei der Verdauung und wehren Eindringlinge von außen ab. Auch wenn sie nicht gerade in friedlicher Eintracht miteinander leben, halten sie sich doch wenigstens gegenseitig im Zaum. Kippt das Gleichgewicht allerdings, können Halsschmerzen und andere Probleme die Folge sein. Bei einem gestörten Immunsystem haben Viren leichtes Spiel. In der Erkältungszeit genügt oft schon das nasskalte Wetter, um die körpereigene Abwehr zu schwächen.
Das Vordringen der Viren setzt dem Immunsystem so heftig zu, dass sich auch die bereits auf der ­Rachenschleimhaut vorhandenen Bakterien ungehindert und massiv vermehren können. In der Folge entzündet sich die Schleimhaut, es kommt zum charakteris­tischen Brennen und Kratzen im Hals.

Wer rechtzeitig vorgesorgt hat, wird jetzt in der eigenen Hausapotheke fündig. Alle, die das Halsweh unvorbereitet trifft, können sich in ihrer Apotheke be­raten lassen. Bei den ersten Anzeichen empfehlen sich zum Beispiel Lutsch­­tabletten mit Isländisch Moos oder Salbei. Das Lutschen regt die Speichelbildung an und befeuchtet so die Schleimhäute.
Solange die Entzündung noch nicht richtig ausgebrochen ist, raten viele Apotheker ihren Kunden, zusätzlich das Immunsystem zu unterstützen. Bei der Auswahl des geeigneten Mittels sind Mitarbeiter der Apotheke gern behilflich. Tut der Hals bereits weh, können Pastillen mit Emser Salz schmerzstillend und desinfizierend wirken. Damit die Schleimhäute nicht austrocknen, soll­ten Halsweh-Geplagte immer genug trinken.
Erkältungstee-Mischungen, etwa mit Holunder, Linde oder Thymian, sind eine gute Wahl. Mit Anis- und Süßholz-Zusätzen schmecken sie nicht zu „medizinisch“. Auch ein Tee mit Eibisch­wurzel beruhigt die krächzende Stimme.

Kunden, bei denen zum Halsweh starke Gliederschmerzen und hohes Fieber hinzukommen oder auf deren Mandeln sich bereits Eiterstippchen gebildet haben, sollten sofort zum Arzt zu gehen. Auch alle diejenigen, bei denen nach einigen Tagen keine Besserung oder sogar eine Verschlimmerung der Halsschmerzen eingetreten ist, sollten ihren Hausarzt oder einen Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten aufsuchen. Er prüft zuerst, ob die Lymphknoten unterhalb der Kiefergelenke geschwollen sind, und schaut dem Patienten in den Mund. Eiterstippchen auf den Mandeln sind ein sicherer Hinweis auf eine bakterielle Tonsillitis. Solche Entzündungen erfordern eine Behandlung mit Antibiotika. Treten sie mehr als fünf Mal im Jahr auf, sollten sich Arzt und Patient über eine eventuelle Mandeloperation unterhalten.
Falls die Mandeln „unschuldig“ sind, geht die Suche nach der Ursache weiter. Mit einer Spiegeluntersuchung kann der Arzt tief in den Hals hineinschauen und feststellen, wie weit sich die Entzündung schon in Rachenraum und Kehlkopf ausgedehnt hat. Wer Angst vor dem leichten Würgereiz hat, der dabei aufkommen kann, sollte den Mediziner vorab um eine Lokalanästhesie bitten, also eine örtliche Betäubung mit einem Spray.

Entdeckt der Arzt auf der entzündeten Schleimhaut kleine weiße Beläge, die sich abwischen lassen, handelt es sich mit einiger Sicherheit um eine Pilz­­infektion. Sie kann mit einem Antimykotikum bekämpft werden.
Wesentlich häufiger lösen Viren eine Infektion aus. Sehr starke oder grippeähnliche Symptome können aber auch auf Bakterien hindeuten. In den meisten Fällen hilft dann ein normales Anti­biotikum. Verschwinden die Hals­schmer­zen nicht innerhalb weniger Tage, muss ein Abstrich gemacht und ­eine Kultur angelegt werden. Diese gibt dem Arzt Aufschluss darüber, wie er den Patienten weiter behandelt.

Das können Sie selbst tun:

Die Immunabwehr stärken: Viel Obst und Gemüse essen, ausreichend trinken. Lüften Sie Ihre Wohnung gut, und gehen Sie oft raus an die frische Luft. Treiben Sie Sport. Falls Sie rauchen: Hören Sie damit auf.

  • Auf die Hygiene achten: Reinigen Sie regelmäßig Zähne und Zunge. Durch Gurgeln lässt sich die Bakterienzahl im Mund-Rachen-Raum so verringern, dass die Keime sich gar nicht erst ­­ausbreiten können. Wichtig: Waschen Sie sich oft und gründlich die Hände.
  • Erst warm halten, dann kühlen: Wenn Sie bei nasskaltem Wetter ins Freie gehen, ziehen Sie sich warm an, und tragen Sie stets einen dicken Schal. Bei Halsweh haben sich kühlen­­de Wickel zu Hause bewährt.
  • Die Stimme schonen: Sprechen Sie bei Halsschmerzen so wenig wie möglich und stets in normaler Lautstärke. Versuchen Sie auf keinen Fall, sich flüs­­ternd zu unterhalten.

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