Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Insulin korrekt verabreichen

Wer eine Insulintherapie beginnt, bekommt erst eine Schulung, in der er lernt, den Insulin­pen korrekt zu benutzen. Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen die sechs wichtigsten Schritte: vom Einsetzen der Insulinpatrone bis zur Injektion.
Wie Sie die Nadel einstechen (schräg oder senkrecht, mit oder ohne Hautfalte) und welche Nadellänge für Sie am besten geeignet ist, sollten Sie mit dem Arzt oder der Diabetesberaterin klären. Übrigens lohnt es sich auch für erfahrene Anwender, ihre Spritztechnik gelegentlich zu überprüfen. Denn Fehler können sich schnell auf die Blutzuckerwerte auswirken.

1. Insulinpatrone einsetzen
Nehmen Sie die Penkappe ab, und schrauben Sie den Patronenhalter ab. Drehen Sie, wenn nötig, die Gewindestange zurück. Bei manchen Pens lässt sie sich per Fingerdruck ins Gehäuse zurückschieben. Setzen Sie die Patrone in den Halter, und schrauben Sie ihn wieder auf.
Tipp: Wenn Sie eine neue Patrone benötigen, nehmen Sie diese rechtzeitig aus dem Kühlschrank, damit das Insulin Zimmertemperatur annehmen kann – denn wenn es kalt ist, kann das beim Spritzen unnötig wehtun.

2. Falls nötig: Mischen
Wenn Sie NPH- oder Mischinsulin spritzen, kippen Sie den Pen vor dem Spritzen 20-mal, bis der Inhalt der Patrone trüb ist. So ist gewährleistet, dass das Insulin gleichmäßig in der Lösung verteilt ist.
Tipp: Schwenken Sie den Pen vorsichtig hin und her. Schütteln Sie ihn nicht, denn das könnte dem Insulin schaden und dazu führen, dass sich Luftblasen in der Patrone bilden.

3. Nadel aufsetzen
Ziehen Sie die Schutzfolie der äußeren Nadelschutzkappe ab. Setzen Sie die Nadel gerade auf das Gewinde des Patronenhalters. Je nach Typ wird die Nadel aufgeschraubt oder aufgesteckt. Dann nehmen Sie die äußere und die innere Nadelschutzkappe ab.
Tipp: Benutzen Sie für jede Injektion eine frische Nadel. Das schont die Haut und beugt Verhärtungen und Spritzbeulen vor, die die Aufnahme des Insulins aus dem Unter­hautfettgewebe ins Blut verzögern.

4. Prüfen und entlüften
Prüfen Sie vor der Injektion, ob der Pen korrekt funktioniert. Halten Sie ihn senkrecht, und klopfen Sie eventuelle Luftblasen nach oben. Dann stellen Sie zwei Einheiten Insulin ein und drücken den Knopf. Wenn Insulin an der Nadelspitze austritt: alles o.k., wenn nicht: Vorgang wiederholen, bis Insulin austritt.

5. Insulindosis wählen
Stellen Sie mit dem Dosierknopf die benötigte Insulinmenge ein. Haben Sie eine zu hohe Dosis gewählt, können Sie das bei den meisten Pens korrigieren, indem Sie den Dosierknopf zurückdrehen.
Tipp: Bei halbautomatischen Pens, bei denen Insulin durch Drücken eines seitlichen Schiebers abgegeben wird, kann man die Dosis nicht korrigieren. Dann muss das Insulin verworfen und die Dosis neu eingestellt werden.

6. Insulin spritzen
Ob Sie schräg oder senkrecht einstechen, eine Hautfalte bilden oder nicht, sollten Sie vorab mit Ihrem Arzt oder der Diabetesberaterin klären. Besprechen Sie auch ein Schema, wie Sie die Einstichstellen wechseln.
Drücken Sie nach dem Einstich den Knopf langsam bis zum Anschlag. Warten Sie zehn Sekunden, bevor Sie die Nadel herausziehen. Sonst kann Insulin zurückfließen. Zudem dauert es ein paar Sekunden, bis der Pen das Insulin vollständig abgegeben hat.

Bildnachweis: W&B/Schneider & Sporrer