Hier lesen Sie, welche Maßnahmen bei Erfrierungen und Unterkühlung die Erste Hilfe darstellen
Wenn der Schnee glitzert, sich in der Eisdecke eines zugefrorenen Sees die Berge spiegeln oder die Schritte im frischen Weiß knirschen, ist Winter wunderbar. Doch die Lust auf Bilderbuchromantik schwindet rasch, wenn die Kälte in den Körper kriecht. Eis und Schnee sind dafür gar nicht nötig, denn schon bei Plusgraden können Wind und Feuchtigkeit – wie auch eine zu eng sitzende Kleidung, die eine normale, wärmende Durchblutung behindert – ernste gesundheitliche Probleme nach sich ziehen.
Vermutlich hat jeder schon einmal erlebt, wie Finger oder Ohren in der Kälte zu kribbeln anfangen – ein Zeichen, dass die Durchblutung gedrosselt wird. Der Körper ergreift diese Vorsichtsmaßnahme, um den Wärmeverlust zu mindern. Besonders problematisch: Weil Kälte die Hautnerven lahmlegt, haben die Betroffenen keine Schmerzen. Es fehlen die Alarmsignale.
Körperwärme und Wasserbäder
Erfrierungen sind örtlich begrenzte Gewebeschäden. Sie treten vor allem an Nase, Ohren, Fingern und Zehen auf. Mediziner unterscheiden drei Schweregrade: Erfrierungen ersten Grades heilen folgenlos ab. Die Haut ist weiß und kühl. Im Stadium zwei bilden sich Blasen. Das Gewebe verfärbt sich blau und schwillt an. Stirbt Gewebe ab, liegt eine Erfrierung dritten Grades vor. Tückisch: Manchmal vergehen Tage oder Wochen, bis sich das Ausmaß des Kälteschadens zeigt.
Vor dem langsamen Erwärmen des Gewebes muss die nasse Kleidung durch trockene ersetzt werden. Auf keinen Fall sollte man die Haut reiben, weil das den Gewebeschaden vergrößern kann. Körperwärme eignet sich gut zum Erwärmen: So können beispielsweise kalte Finger in die Achselhöhle gelegt werden. Ideal sind Wasserbäder mit langsam ansteigender Temperatur – vor allem bei Erfrierungen zweiten und dritten Grades. Diese sollten aber grundsätzlich von einem Arzt in Augenschein genommen werden.
Kühlt der ganze Körper ab, sprechen Ärzte von Unterkühlung. Problematisch wird es, wenn die Körperkerntemperatur unter 35 Grad sinkt. Unter 33 Grad hört das Muskelzittern auf. Die Atmung flacht ab, der Betroffene verliert das Bewusstsein. Es besteht Lebensgefahr. Ersthelfer sollten sofort den Rettungsdienst alarmieren. Anschließend wird der Betreffende mit Wolldecken oder einer Isolierdecke umwickelt. Mitunter sind warme Getränke hilfreich. Auf keinen Fall darf der Unterkühlte zu sehr bewegt werden, da die Muskelarbeit kaltes Blut zum Körperkern leitet, was diesen weiter abkühlt.
Gesundheitsprobleme in der Kälte lassen sich leicht vermeiden. Die passende Kleidung schützt. Bewährt hat sich das „Zwiebelschalenprinzip“: Eine windabweisende äußere Kleidungsschicht ergänzt mehrere wärmende Innenschichten. Das hält warm. Mütze und Handschuhe vervollständigen den Kälteschutz. So lässt sich die Schönheit des Winters sorgenfrei genießen.
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