Aus Südafrika kommt eine sanfte Hilfe gegen akute Bronchitis
Bunte Blume aus der Wüste: Die Kapland- Pelargonie gedeiht in einer unwirtlichen Gegend im südlichen Afrika. Für die Medizinmänner der Zulus war die Pflanze eines ihrer wichtigsten Heilmittel. Sie zerrieben die Wurzeln und behandelten damit Infektionskrankheiten der Atemwege. Im 19. Jahrhundert gelangte die Wüstenpflanze auch nach Europa. Aber wenig später verdrängten synthetische Mittel das afrikanische Kraut bei der Behandlung der Tuberkulose.
Heute haben sich Präparate aus Pelargonium sidoides bei uns vor allem im Winter als Erkältungsmittel in der Hausapotheke etabliert. Die Heilpflanze gehört zur großen Familie der Storchschnabelgewächse. Die medizinisch verwendete Geranienart mit ihren doldenartig angeordneten tiefroten bis violetten Blüten erinnert an ihre Verwandten, die bei uns im Sommer auf vielen Balkonen zu sehen sind.
Lange war die Kapland-Pelargonie schwer zu beschaffen. Mittlerweile wurde sie kultiviert, was einerseits die wild wachsenden Bestände schont, andererseits die Verfügbarkeit und die Qualität der Inhaltsstoffe sichert. Die Ernte beginnt, wenn die Pflanze drei Jahre alt ist. Dann enthalten die Wurzeln genügend Wirkstoff, der mit Alkohol herausgelöst wird. „Der Alkoholgehalt der Präparate ist aber so gering, dass die Tropfen auch für Kinder ab einem Jahr geeignet sind“, sagt der Berliner Apotheker Eckart Kielhorn.
Wirksame Bestandteile der Kapland-Pelargonie sind neben Cumarinen Gerbstoffe, Flavonoide, Polysterole und ätherisches Öl. Forscher des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universität Freiburg haben den Wirkmechanismus untersucht. Dr. Andreas Conrad: „Am Modell hat sich gezeigt, dass der Wurzelextrakt Bakterien daran hindert, sich an Schleimhautzellen anzuheften. Außerdem moduliert er die Abwehrreaktion im Fall einer Infektion der oberen Atemwege und steigert die Aktivität der Immunzellen.“
In der europäischen Heilkunde dient die Arznei vorrangig zur Behandlung akuter Infekte der Atemwege. In Studien hat sich wiederholt ihre sehr gute Wirksamkeit gezeigt. Schluckbeschwerden, Halsschmerzen sowie Rötungen im Mund- und Rachenbereich gingen zum Beispiel merklich zurück. Der Wurzelextrakt soll gleich auf dreifache Weise wirken: antibakteriell, antiviral und schleimlösend.
Die Einnahme von Tropfen kann zu einer schnelleren Genesung verhelfen und im günstigsten Fall bewirken, dass die Krankheit gar nicht erst ausbricht. „Mit etwas Glück lässt sich sogar der Einsatz eines Antibiotikums verhindern“, sagt Apotheker Kielhorn. Ist aber eine Antibiotikatherapie notwendig, kann das pflanzliche Präparat sie nicht ersetzen. Die Extrakte sind allgemein gut verträglich.
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