Meist sieht es schlimmer aus, als es ist. Wie Sie den Blutstrom stoppen

Meinem Kind blutet manchmal ohne erkennbaren Grund die Nase. Was steckt dahinter?

In der Nase, insbesondere im vorderen Abschnitt, liegen zahlreiche Blutgefäße sehr oberflächlich unter der Haut. „Und hier sind sie allen möglichen Einflüssen ausgesetzt, die kleine Verletzungen auslösen können“, erklärt Dr. med. Michael Deeg vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Nase bohren, kleine Zusammenstöße, Erkältungsviren, die sich in diesem Bereich einnisten – darauf reagiert die Nase empfindlich. Auch das Wachstum kann als Ursache für Nasenbluten infrage kommen.
 
Ist das denn harmlos?

Ja, solange das Nasenbluten nach wenigen Minuten wieder aufhört. Hier gilt laut Michael Deeg die Faustregel: Blutet die Nase nach zehn Minuten noch immer, bitte sofort zum Arzt. Das Problem: Kinder haben vergleichsweise wenig Blut. „Häufiges stärkeres Nasenbluten kann unbemerkt zu Veränderungen der Blutwerte führen. Und das kann unter Umständen bedrohlich sein“, so Deeg. Hält das Nasenbluten länger an, kann der Arzt das verletzte Gefäß mit einer speziellen Sonde veröden.

Wie stoppt man Nasenbluten am besten?

Es gibt eine lange Liste mit etlichen wirksamen Hausmitteln gegen Nasenbluten. Was man aber auf keinen Fall tun sollte: den Kopf des Kindes in den Nacken legen. „Das Blut fließt in den Rachen und durch die Speiseröhre Richtung Magen“, sagt Dr. Michael Deeg. Hier wirkt es als starkes Brechmittel. Besonders wirksam hingegen ist ein Eisbeutel oder ein Coolpack im Nacken. Dadurch wird die Durchblutung der Nase rasch gedrosselt. Kinder mit Nasenbluten sollten am besten aufrecht sitzen.

Wie kann ich meinem Kind noch helfen?

Die Erfahrung zeigt, dass kleine Kinder oft panisch reagieren, wenn sie irgendwo bluten. Daher gilt: ruhig bleiben, das Kind in den Arm nehmen, trösten. Drücken Sie für einige Minuten ein Taschentuch auf das betroffene Nasenloch, falls Sie keine Möglichkeit haben, den Nacken zu kühlen. Nasenbluten an sich tut nicht weh, außer ein Schlag ins Gesicht war schuld daran.

Kann ich Nasenbluten vorbeugen?

Ja. Pollenallergiker sollten in der Pollensaison vor dem Zubettgehen die Haare waschen. Das verhindert, dass Pollen über das Kopfkissen in die Nase gelangen und dort die Schleimhäute unnötig reizen. Im Winter kann zudem trockene Heizungsluft die Schleimhäute in der Nase so austrocknen, dass sie anfängt zu bluten. Dagegen hilft ein Schälchen warmes Wasser auf der Heizung. Das befeuchtet die Luft. „Geben Sie einen kleinen Klecks Fettsalbe in beide Nasenlöcher, das schützt die Schleimhäute zusätzlich“, rät Michael Deeg. 

Häufiges Nasenbluten – muss ich zum Arzt?

Wenn das Problem regelmäßig über ein paar Wochen auftritt, ja. Der HNO-Arzt entscheidet dann, ob eventuell einzelne Gefäße verödet werden sollten. Außerdem klärt er ernstere Ursachen wie zum Beispiel angeborene Gefäßleiden, Allergien, Gerinnungsstörungen oder einen Vitamin-K-Mangel ab.
 
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