Ob Sonnencreme oder Anti-Falten-Serum: Männer gelten noch immer mehrheitlich als Pflege-Muffel. Das sollte sich ändern!
Männer haben ein kräftigeres Fell als Frauen: Ihre Haut ist um 20 Prozent dicker. Bis etwa zum Alter von 50 weist sie außerdem eine höhere Feuchtigkeit auf. Und sie produziert wesentlich mehr Talg – fast doppelt so viel wie bei Frauen. Alles keine schlechten Voraussetzungen. Im Gegenteil: Männerhaut altert später. Umso bedauerlicher, wenn jemand seine Gesichtspflege vernachlässigt und die natürlichen Vorteile verspielt.
Das erste Pflegethema für junge Männer sind meist Pickel. Da die Talgproduktion vom Testosteron gesteuert wird, neigt Männerhaut auch stärker zu Talgdrüsenerkrankungen wie Akne. Ideal sind dann Produkte speziell für unreine Haut – mit Wirkstoffen, die desinfizieren und abgestorbene Hornzellen lösen, wie etwa Salicylsäure.
Experten empfehlen Betroffenen vor allem eine gründliche Reinigung. Am besten mit einem Waschgel, das vor dem Schlafengehen entfernt, was sich tagsüber auf der Haut angelagert hat. Fettet sie nachts stark nach, sollte man sie auch morgens reinigen. Denn wenn das Fett auf der Haut bleibt, zieht keine Pflege ein. Für Unreinheiten und Pickel gilt: Finger weg! Herumdrücken macht alles nur schlimmer, obendrein kann es hässliche Narben geben. Besser: stattdessen über Nacht ein antibiotisch wirkendes Gel aufzutupfen.
Wann scharf besonders sanft ist
Auch beim Rasieren kommt die Haut nicht immer heil davon. Eine gute Vorbereitung, etwa gegen eingewachsene Barthaare, sind Peelings. Sie entfernen überschüssige Hautschüppchen, entweder mechanisch durch kleine Schleifpartikel oder chemisch mit Frucht-, Glykol- und Salicylsäure oder auch Harnstoff. Tipp: Mittlerweile gibt es viele Rasierschäume oder -gels, die diese Wirkstoffe ebenfalls enthalten. Wächst trotzdem ein Haar ein: die Stelle mit einer jodhaltigen Salbe desinfizieren und das Haar mit einer spitzen Pinzette entfernen.
Wichtig für die sanfte Rasur sind auch scharfe Klingen. Wer die Klinge nach sieben bis zehn Einsätzen wechselt, senkt das Verletzungsrisiko. Blutet es doch einmal, kurz ein Papiertuch auf die Schnittwunde pressen, bis die Blutung steht. Dann desinfizieren sowie eine beruhigende und antiseptische Salbe auftragen. Wirkungsvoll zur Blutstillung ist auch der gute alte Alaunstift.
Ihre Haut ist nach der Rasur ständig irritiert und trocken? Steigen Sie von Nass- auf Elektrorasur um. Und verwöhnen Sie Ihr Gesicht nach der Haarentfernung. Beruhigend wirken Aftershaves und Cremes mit klassischen Hautschmeichlern wie Allantoin, Dexpanthenol oder Thermalwasser.
Warum echte Kerle vorsorgen
Generell sollten Männer Pflegeroutinen regelmäßig hinterfragen. Mit zunehmendem Alter ändert sich die Hautphysiologie, da muss auch die Pflege angepasst werden. Ab 30 sollten sie sich etwa um ausreichende Feuchtigkeitszufuhr kümmern. Ideal sind ölfreie oder fettarme Lotions mit Inhaltsstoffen wie Hyaluronsäure oder Glyzerin.
Mit etwa 40 Jahren sollte man langsam an Anti-Aging denken und Cremes mit Antioxidanzien wie Vitamin C und E verwenden. Bitte nicht vergessen: ein Spezialprodukt für die Augen. Dort bildet die Haut oft zuerst Falten. Ab dem 50., spätestens ab dem 60. Geburtstag schlägt sich die hormonelle Umstellung auf die Männerhaut nieder, sie wird trockener. Wer bis dahin ein Gel oder Fluid benutzt hat, sollte jetzt auf eine Lotion umsteigen. Wurde bisher schon eine Lotion aufgetragen, braucht es nun wahrscheinlich eine reichhaltigere Creme-Textur.
Doch die wichtigste Anti-Aging-Maßnahme ist UV-Schutz – der leider von den Männern meist unterschätzt wird. Klar, wer das Gefühl von fettiger Creme auf der Haut nicht gewöhnt ist, mag sich auch am Strand oder im Schwimmbad nicht einschmieren. Wie gut, dass zumindest diese Ausrede nicht mehr zieht, denn mittlerweile gibt es UV-Schutz auch in Form leichter Sprays und Fluids.
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