Spätestens mit 60 trifft es auch das starke Geschlecht – die Haut wird dünn und schlaff. Was Sie dagegen tun können

Männer sind wahre Dickhäuter. Ihre Haut ist nicht nur etwa 20 Prozent dicker als die der Frauen – sie ist auch fettiger und speichert mehr Feuchtigkeit. „Deshalb vertragen viele Männer in jungen Jahren selbst aggressive Waschsubstanzen und müssen sich, im Gegensatz zu Frauen, auch nicht regelmäßig eincremen“, sagt die Dermatologie-Professorin Ingrid Moll vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
 
Das ändert sich jedoch: „Ab etwa 60 wird Männerhaut zunehmend dünner, schlaffer, trockener und empfindlicher“, weiß Moll. Es gibt erste Anzeichen dafür: Die Haut spannt oder juckt nach dem Waschen. Gesicht, Unterschenkel und Unterarme neigen besonders stark zum Austrocknen. Ein rein kosmetisches Problem? „Keineswegs“, warnt Moll. „Wer auch noch unter Arterien- oder Venenproblemen leidet, riskiert bei unzureichender Pflege ein offenes Bein.“
 

  • Duschecremes oder -öle

Ist Ihre Waschlotion hautfreundlich? Duschgele für Männer enthalten häufig billige Tenside, welche die Haut austrocknen und reizen. „Werfen Sie einen Blick auf die Verpackung“, rät Moll. „Am schonendsten reinigen rückfettende Duschcremes oder -öle.“ Gehen Sie sparsam damit um, indem Sie das Mittel in einer Handfläche kurz mit Wasser aufschäumen. Reinigen Sie damit nur die Körperbereiche, die zur Geruchsbildung neigen, also Achselhöhlen, Füße und den Intimbereich.
 

  • Rasur

Ob nass oder trocken – wichtiger als die Rasur selbst ist, wie Sie Ihre Gesichtshaut danach pflegen. Mit einem alkoholhaltigen Aftershave? „Bloß nicht“, warnt die Hautexpertin Moll. „Der Alkohol desinfiziert zwar, entfettet aber.“ Die Folge: Die Haut rötet sich, juckt, schuppt, oder es sprießen kleine Pickel. Wesentlich schonender sind Produkte, die keinen oder nur wenig Alkohol enthalten. Lassen Sie sich am besten in Ihrer Apotheke beraten. Desinfizierend und hautberuhigend wirken Aftershave-Lotionen, -Cremes oder -Balsame mit Inhaltsstoffen wie Dexpanthenol, Kamille oder Thermalwasser.
 

  • Pflege

Auch wenn im Badezimmer etliche Cremetiegel Ihrer Frau zu finden sind: Lassen Sie besser die Finger davon. Männer brauchen mehr feuchtigkeitsbindende Stoffe, Frauen mehr Fett. Auch sollten Sie auf stark duftende Zubereitungen verzichten. Lassen Sie sich von Ihrem Apotheker beraten: Es gibt Hautpflegeserien speziell für Männer. Sie benötigen eine Allzweckpflege für das Gesicht und eine für den Körper.
 
Basiscremes für trockene Haut enthalten neben einem Fett-Wasser-Gemisch beispielsweise pflegende Ceramide oder Jojobaöl. Aloe vera, Hyaluronsäure, Harnstoff (= Urea) oder Glycerin binden die Feuchtigkeit in der Haut. Achten Sie beim Kauf auf entsprechende Hinweise auf der Verpackung, oder fragen Sie gezielt danach. „Das Gesicht sowie die Arme und Beine sollten täglich, der Bauch jeden zweiten Tag eingecremt werden. Am besten nach dem Duschen“, rät Moll. „Darüber hinaus reicht es, den gesamten Körper einmal in der Woche einzucremen.“
 

  • Sonnenschutz

Ältere Männer, die sich viel im Freien aufhalten, haben ein hohes Risiko, an der Vorstufe des weißen Hautkrebses zu erkranken. Typisch für die „aktinische Keratose“ sind milde, leichte Verhornungen auf der Haut – vornehmlich an Stellen, die besonders dem Sonnenlicht ausgesetzt sind wie Handrücken, Ohren, Stirn, Glatze. Gegenmittel: die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden, Sonnenschutzmittel mit ausreichend hohem Filter verwenden, eine Kopfbedeckung tragen und einmal im Jahr die Vorsorgeuntersuchung beim Hautarzt nutzen.
 
Bildnachweis: Banana Stock/RYF