Cremes und Peelings sind für Männer keine Fremdwörter mehr. Doch ihre Haut braucht eine spezielle Pflege

Wer morgens wie lange das Wasch­becken blockieren darf, ist bei vielen Paaren ­eine Sache zäher Verhandlungen. Eine Umfrage von TNS Infratest ergab bereits 2010, dass Mann und Frau bei der im Bad aufgewendeten Zeit inzwischen gleichgezogen haben: Rund 30 Minuten beschäftigen sich beide morgens mit der Körperpflege.

Ein Trend, den auch Hautexperten beobachten. Neben Aftershave und Deo kauft Mann laut ihnen heute vor allem Feuchtigkeitscremes gegen müdes Aussehen und Hautalterung. Vermehrt greift er außerdem zu Lotionen bei trockener Körperhaut. Über Peelings, Gesichtswässer und Augencremes lassen sich ebenfalls immer mehr Männer informieren.

Und Beratung ist auch nötig. Denn was ist die richtige Pflege für seine Haut? Mit dieser Frage stehen Männer oft allein da. Männliche Haut braucht zwar eine ebenso gute Pflege wie Frauenhaut, trotzdem können Männer nicht einfach in die Tiegel und Töpfchen ihrer Frau greifen. Es gibt nämlich große Unterschiede zwischen seiner und ihrer Haut. Welche das sind, erfahren Sie hier:

Männerhaut ist dicker als Frauenhaut

Die Haut von Männern ist rund 20 Prozent dicker als die von Frauen. Während die männlichen Hautschichten zusammen auf einen Durchmesser von 0,8 bis 1,2 Millimetern kommen, ist die weibliche Haut nur zwischen 0,6 und 0,9 Millimeter dick. Der Unterschied kommt daher, dass die Oberhaut bei Männern mehr Zellschichten und die Lederhaut (die zweit­oberste Hautschicht) mehr Kollagen enthält. Zudem ist ihre Haut von mehr Blutgefäßen durchzogen, was beim Rasieren problematisch werden kann. Das heißt aber nicht, dass Männerhaut auch im übertragenen Sinn dicker ist. Gegen Umwelteinflüsse und Krankheiten ist sie nicht besser geschützt als die Haut von Frauen. Männer haben sogar ein höheres Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Viele Pflegeprodukte für sie sind deshalb mit einem Lichtschutzfaktor ausgestattet.

Das Bindegewebe ist fester, Falten entstehen später

Ihr Bindegewebe ist elastischer und straffer. Das liegt an den Fasern des Eiweißes Kollagen, das nicht nur Haarwurzeln, Blut- und Lymph­gefäße, sondern auch die ­Lederhaut durchzieht. Ihre Binde­gewebs- und Kollagen­fasern sind kreuzförmig vernetzt und ­damit fester als bei Frauen, deren Fasern mehr senkrecht angeordnet sind. Während das Unterhaut­fettgewebe bei Männern nur etwa zehn Prozent des Kör­per­gewichts ausmacht, sind es bei Frauen bis zu 25 Prozent. Die Muskulatur liegt deshalb beim Mann näher an der Haut. Das bewirkt zusätzlich ein straffes Aussehen. Erst wenn ab dem 50. Lebensjahr Kollagen abgebaut wird, erschlaffen bei ihm die Konturen. Jetzt können Feuchtigkeitscremes gegen müdes Aussehen und Faltenbildung wirken.

Die Poren sind größer, die Talgproduktion ist erhöht

Weil männliche Hormone die Aktivität der Schweiß- und Talgdrüsen ankurbeln, bilden diese deutlich mehr ihrer Sekrete als bei Frauen. Allerdings ist Männerhaut deshalb fettiger und an­fälliger für Unreinheiten, denn Talg kann die Poren verstopfen. Das Gemisch aus Schweiß und Talg ­bildet den ­­Hydrolipidfilm, der als natürliche Barriere den ­Körper vor Krankheitserregern schützt. Weil er so stark ist, kann die männliche Haut auch mehr Wasser speichern. Gefährlich für diesen Schutzmantel ist die Rasur. Dabei werden die oberen Hautschichten abgeschliffen. Es empfiehlt sich deshalb ein ­alkoholfreier Aftershave-Balsam, der nach dem Rasieren den Hautschutz wiederherstellt.

Die Haut wird durch eine Rasur sehr strapaziert

Zum einen kann jede Rasur schnell zu kleinen Verletzungen führen. Zum anderen passiert es manchmal, dass Barthaare in die Haut einwachsen. Um ­blutende Schnitte zu vermeiden, sollten Männer sich eher vor dem Frühstück rasieren als danach. Dann ist die Haut noch nicht so gut durchblutet. Vor der Rasur sollte man das Gesicht gründlich von Schmutz, Schweiß und abgestorbenen Hautzellen befreien. Warmes Wasser benutzen, das öffnet die Poren.

Männliche Schweißdrüsen arbeiten auf Hochtouren

Zwei bis vier Millionen Schweißdrüsen verteilen sich unregelmäßig über unsere gesamte Hautoberfläche. Bei Männern ist die Zahl geringer als bei Frauen, doch wegen des Sexualhormons Testosteron sind die Drüsen deutlich aktiver. In Schach halten lassen sich Gerüche mit Antitranspiranten. Sie verkleinern die Ausgänge der Schweiß­drüsen und verringern so den Nährboden für Bakterien. Eine ­andere Möglichkeit stellen Deos mit Geruchsneutra­lisierern dar, welche den Geruch vor allem überdecken. Sie sind schonender bei gereizter Haut. Die Achselhaare zu rasieren beeinflusst nicht die Schweißmenge, aber den Geruch: Auf rasierter Haut setzen sich weniger Geruchsbakterien fest als auf behaarter.

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