Sie geben unseren Speisen den richtigen Geschmack. ­­Einige helfen auch bei der Verdauung

Die Natur bietet eine Fülle von Kräutern und Gewürzen. Einige wachsen gleich vor unserer Haustür, andere sind im Mittelmeerraum heimisch, und wieder andere gedeihen besonders gut in den Tropen. Viele dieser Gewächse begeis­tern Naturliebhaber ebenso wie Genießer. Gesund sind sie noch dazu.
Ganz gleich, ob ein deftiger Kohl­eintopf, ein Zwiebelrostbraten oder ein Kartoffelsalat mit Speck und Mayonnaise auf den Tisch kommt: Wiesenkümmel darf als schmackhafte und bekömmliche Zutat nicht fehlen. Wie der Name besagt, wächst der meterhohe Doldenblütler bevorzugt auf Wiesen. Der würzige Duft ist typisch für unsere Almen.
Die ätherischen Öle des Wiesenkümmels regen die Bildung von Magensaft an, fördern die Durchblutung der Magen-Darm-Schleimhaut, mildern Blähungen und wirken krampflösend. Ebenso empfehlenswert ist ein Verdauungstee mit aufgebrüh­tem Kümmel. Tipp: Die Früchte vor dem Aufbrühen erst im Mörser „anstoßen“.

Schärfe für das Currypulver
Kreuzkümmel (Cumin) kommt aus Vorderasien und dem östlichen Mittelmeerraum. Er macht schwer verdauliche Gerichte mit Linsen, dicken Bohnen oder Kichererbsen bekömmlicher. Er schmeckt pfefferartig und bitter, zu Pulver gemahlen etwas scharf. Die aromatischen Samen sind Bestandteil von indi­schem Currypulver und Garam masala.
Viele Küchenkräuter machen üppige Speisen verträglicher. Daher würzen Köche den Lammbraten mit Rosmarin, die Gänsefüllung mit Majoran und das Schweinegulasch mit Lorbeer. Diese Pflanzen gedeihen auch in unseren Gärten und auf dem Balkon; Frost mögen sie allerdings nicht.
Frische Kräuter schmecken aroma­ti­scher als getrocknete. Das liegt daran, dass sie ätherische Öle enthalten, die sich bei Wärme verflüchtigen, aber auch durch Sauerstoff und UV-Licht zerstört werden können. Bewahren Sie getrocknete Kräuter und Gewürze am besten in dunklen, luftdicht verschließbaren Behältern an einem kühlen Ort auf. Weiterer Tipp: Halten Sie das Gefäß beim Würzen nicht über den Kochtopf. Wasserdampf macht die Kräuter im Glas anfällig für Schimmelbefall.

Ingwer für ein langes Leben?
Der chinesische Philosoph Konfuzius soll bereits vor 2500 Jahren seine Speisen mit Ingwer gewürzt haben – vom täglichen Genuss der Wurzel versprachen sich die Menschen ein lan­ges Leben. Heute bauen Landwirte die Staude in Indien, China und Taiwan, aber auch in Nigeria, Jamaika und Australien an.
Besonders beliebt ist frischer Ingwer als verdauungsfördernde Zutat in ­­Currygerichten, Suppen und Eintöpfen. Die Wurzel, genauer gesagt das Rhizom, enthält ätherische Öle und Gingerol, die für das zitronen­artige, erfrischend scharfe Aroma verantwortlich sind.

Von den getrockneten Samen des bis zu anderthalb Meter hohen Fenchels weiß man, dass sie Blähungen entgegenwirken. Weniger bekannt ist, dass Kirchenbesucher im Mittelalter eine besondere Vorliebe für die Spaltfrüchte hatten: Indem sie die Fenchelsamen kauten, wollten sie während der Predigt ihre Magen­geräu­sche unterdrücken.

Bildnachweis: W&B/Martin Ley/RYF