Tabletten lassen sich nicht immer problemlos teilen. Was dabei zu beachten ist

Patienten sind manchmal darauf angewiesen, Tabletten zu teilen – vielleicht weil die erforderliche Dosierung nicht im Handel verfügbar ist oder sie zumindest vorübergehend eine niedrigere benötigen. Häufig ist das bei Kortisonpräparaten der Fall, weil die Patienten zum Ende der Therapie mit niedrigeren Dosen ausschleichen müssen.

Zudem fällt manchen Patienten das Schlucken größerer Tabletten schwer. Dann ist das Teilen eine praktische Möglichkeit. Zunehmend spielen aber auch finanzielle Gründe eine Rolle, wenn ein Medikament mit der doppelten Dosierung nur wenig mehr kostet als mit der einfachen.

Doch in der Realität gestaltet es sich für den Patienten oft nicht ganz einfach, Tabletten zu halbieren. Waghalsige Versuche mit dem Küchenmesser scheitern oft. Die Tabletten rutschen weg, ungleichmäßige Bruchteile entstehen, oder die Hälften fliegen zusammen mit Splittern und Bröseln in alle Himmelsrichtungen. Müssen mehrere Medikamente geteilt werden, steigt die Gefahr, dass der Patient die Bruchstücke verwechselt. Liegen die Stücke offen herum, können Kinder sie versehentlich schlucken.

Schließlich beeinträchtigen auch Wärme und Feuchtigkeit die Wirkstoffe in angebrochenen Tabletten leichter. Licht- und feuchtigkeitsempfindliche Substanzen sind meist durch einen speziellen Überzug in der Tablette geschützt. Das Teilen kann den Wirkstoff beeinflussen oder gar zerstören, bevor er überhaupt an sein Ziel gelangt. Hiervon betroffen sind zum Beispiel Medikamente wie das Diuretikum Furosemid oder der pflanzliche Johanniskrautextrakt.

Kapseln nicht teilen!
Nicht geteilt werden dürfen alle Kapseln, Präparate mit magensaftresistentem Überzug sowie nahezu alle Retard-Medikamente, also Arzneimittel, die den Wirkstoff verzögert abgeben. Andernfalls könnte es sein, dass der Wirkstoff sofort vollständig freigesetzt wird und es so zu einer unerwünschten Überdosierung kommt.

Wer ein Medikament aber teilen kann und will, sollte sich unbedingt in der Apotheke beraten lassen. Hilfreich sind spezielle Tablettenteiler, die nur wenige Euro kosten. Das Ergebnis gerät aber auch mit diesen Hilfsgeräten nicht immer perfekt. Ein Vorteil: Die halbierten Tabletten bleiben in der Box geschützt. „Leider eignen sich die Tablettenteiler nicht für alle Präparate.

Arzneimittel mit einer Bruchkerbe beispielsweise können Sie leichter mit den Fingern teilen. Wichtig ist dabei, dass der Druck kurz und kräftig erfolgt. Dann ist das Bruchresultat besser.

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