Kennen Sie Ihren Bauchumfang? Dieser und andere Werte wie Puls und Blutdruck sagen viel darüber aus, wie fit wir wirklich sind

135/85: Wie hoch ist Ihr Blutdruck?
Damit das Blut in die Organe und in die kleinsten Gefäße gelangt, muss es mit Druck aus dem Herzen gepumpt werden. Ist dieser über längere Zeit zu hoch, schadet das dem  Herzen und den Gefäßen. Von Bluthochdruck sprechen Ärzte bei einem Druck ab 140 zu 90 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Er ist die häufigste Ursache von Schlaganfällen und zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herzinfarkt, Herzschwäche, Augenschäden und Durchblutungsstörungen in den Beinen. Deshalb ist es wichtig, ihn regelmäßig zu kontrollieren. Das kann der Apotheker, der Arzt oder man selbst gelegentlich zu Hause tun. Liegt der Wert bei der Selbstmessung bei 135/85 mmHg oder darüber, sollten Sie zum Arzt gehen. Ob der Blutdruck behandlungsbedürftig ist oder nicht, entscheidet der  Arzt individuell. So spielen Vorerkrankungen eine große Rolle. Bluthochdruckpatienten können eine Menge tun: den Lebensstil ändern, die Ernährung umstellen und Arzneimittel zuverlässig einnehmen, wenn der Arzt sie verordnet hat.

Herz: 60 bis 80 Schläge pro Minute
60 bis 80 Mal in der Minute schlägt das Herz eines gesunden Erwachsenen in Ruhe, um Blut und damit Sauerstoff in alle Körperzellen zu transportieren. Was wir davon spüren, ist der Puls – man kann ihn etwa an der Innenseite des Handgelenks und am Hals tasten. Warum er so wichtig ist? Eine eher niedrige Pulsfrequenz schont das Herz. Schlägt es dagegen sehr schnell, muss es mehr leisten, und auf Dauer steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Machen Sie den Test: Suchen Sie mehrere Tage  hintereinander in einem ruhigen Moment Ihren Puls per Hand am Handgelenk. Legen Sie dazu die Spitzen von Zeige-, Mittel- und Ringfinger leicht an den Speichenknochen auf der Seite des Daumens, und zählen Sie Ihre Herzschläge innerhalb von 30 Sekunden. Diesen Wert multiplizieren Sie mit zwei, und schon haben Sie den Ruhepuls pro Minute. Liegt Ihr Ruhepuls über mehrere Tage darunter oder darüber, ist er unregelmäßig oder haben Sie das Gefühl, dass er stolpert, sprechen Sie Ihren Arzt an. Er prüft, ob eine behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt.

Bauchumfang: 80 oder 94
Ab 80 Zentimeter Bauchumfang sollten Frauen und ab 94 Männer aufmerken, denn ein dicker Bauch erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes und sogar Krebs. Das Gewicht spielt für die Gesundheit eine eher untergeordnete Rolle. Denn wichtig ist vor allem, wo sich das überschüssige Körperfett befindet. „Fettpolster, versteckt im Bauch und in der Leber, sind gefährlich. Sie produzieren Stoffe, die Arteriosklerose oder Diabetes fördern“, weiß Professor Klaus Parhofer, Facharzt für Innere Medizin und leitender Oberarzt am Uni-Klinikum Großhadern in München. „Pölsterchen an Hüfte, Po oder Beinen sind dagegen weniger riskant.“ Am besten misst man den Bauchumfang morgens mit einem flexiblen Maßband auf Höhe des Bauchnabels. Aussagekräftig ist der gemessene Wert jedoch nicht immer, etwa bei sehr kleinen oder sehr großen Menschen.

Gesamtcholesterin: 200 mg/dl

200 Milligramm pro Deziliter setzen Mediziner beim Gesamtcholesterin als Obergrenze an. Das entspricht 5,2 mmol/l. Höhere Werte gelten als kritisch: Ist der Fettstoffwechsel aus dem Takt, steigt das Risiko, herzkrank zu werden. Die Deutschen weisen im Durchschnitt einen höheren Wert auf, ihr Gesamtcholesterin liegt im Mittel bei 231. Cholesterin ist Baustein für Zellen und bildet das Grundgerüst für Hormone. Das Gesamtcholesterin allein ist aber wenig aussagekräftig – vielmehr untersuchen Ärzte seine Bestandteile: Im Wesentlichen sind dies das „schlechte“ LDL- und das „gute“ HDL-Cholesterin. Für viele Menschen stellen leicht erhöhte LDL-Werte kein Problem dar. Kommen aber Vorerkrankungen hinzu, etwa ein Bluthochdruck, Diabetes oder ein Herzinfarkt in der Vergangenheit, können auch leicht erhöhte LDL-Werte eine Therapie notwendig machen.

Blutzucker: 100 nüchtern
Nüchtern gemessene Blutzuckerwerte aus dem Finger, die über 100 Milligramm pro Deziliter liegen, können auf einen drohenden oder bereits bestehenden Typ-2-Diabetes hinweisen. Der Wert entspricht 5,6 Millimol pro Liter (mmol/l). Der Blutzuckerwert beschreibt, wie viel Glukose sich im Blut befindet. Diesen Stoff brauchen alle Zellen als Energiequelle. Einmal pro Jahr sollte jeder seinen Blutzucker messen lassen, Menschen mit erhöhtem Risiko sogar öfter. Dazu zählen Diabetes in der Familie, Bluthochdruck, Übergewicht oder eine Fettstoffwechselstörung. Hat der Blutzucker bei Ihnen die Grenze von 100 überschritten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Er gibt Ihnen auch Tipps, wie Sie mit gesunder Ernährung und mehr Bewegung Ihr Erkrankungsrisiko senken können.

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