Informationen zur professionellen Zahnreinigung

Sie tragen exotische Namen wie Streptococcus mutans und Laktobazillus acidophilus und gehören eigentlich nicht in den Mund – vor allem nicht in großer Zahl. Auf den Zähnen bilden die Keime weiche und harte Beläge, aus denen Karies und Parodontitis entstehen. Regelmäßiges Zähneputzen soll sie in Schach halten. Haften die Beläge aber an schwer zugänglichen Stellen im Zahnraum, helfen auch die geschicktesten Putzmanöver nicht. Daher bieten viele Zahnarztpraxen eine professionelle Zahnreinigung an.

Was passiert bei einer ­professionellen Zahnreinigung?
Eine gute professionelle Zahnreinigung ist ein Betreuungspaket. Darin sind mehrere manuelle Reinigungsschritte enthalten sowie die Untersuchung und Beratung des Patienten. Zunächst beurteilt der Zahnarzt oder die Fachkraft für Prophylaxe den Zustand von Zähnen und Zahnfleisch. Daraus leiten sie Anleitungen und Tipps für die häusliche Zahnpflege ab und informieren den Patienten über geeignete Hilfsmittel. Anschließend entfernt die Prophylaxe-Assistentin alle Beläge sowie Zahnverfärbungen durch Rauchen, Kaffee oder auch Tee. Am Ende behandelt sie die Zähne noch mit einem fluoridhaltigen Gel oder Lack.

Wie oft ist die Groß­reinigung beim Zahnarzt nötig?
Die Bundeszahnärztekammer gibt als Richtwert zwei professionelle Zahnreinigungen pro Jahr an. Ob tatsächlich mehr oder weniger Prozeduren notwendig sind, hängt vom individuellen Kariesrisiko ab und somit von Faktoren wie dem Alter, den persönlichen Lebensumständen und der Ernährung. Beispielsweise verringere sich bei älteren Menschen häufig der Speichelfluss. Wenn Zähne jedoch nicht regelmäßig in ausreichender Menge von Speichel umspült sind, erhöht sich das Kariesrisiko. Bei diesen Patienten könnten daher durchaus vier bis sechs professionelle Zahnreinigun­gen im Jahr sinnvoll sein. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt sagen, wie oft die Behandlung bei Ihnen nötig ist, zumal sich das im Lauf der Jahre immer wieder ändern kann.

Greift die Komplett­reinigung die Zähne an?
Um weiche Beläge und Verfärbungen zu entfernen, setzen Dentalhygieniker Pulverstrahlgeräte ein. Mit einem Luft-Wasser-Salz-Gemisch zertrümmern sie die Ablagerungen auf den Zähnen. Kritiker bemängeln, dass diese Behandlungsinstrumente die Zahnoberflächen aufrauen und so Karies fördern, denn Bakterien können sich besser an raue Flächen heften. Experten sagen aber, dass dieser ­Effekt nicht zum Tragen kommt, da die Zähne nach der Behandlung mit dem Pulverstrahlgerät stets von der Prophylaxe-Assistentin manuell nachgeglättet und poliert werden. Darüber hinaus härtet und schützt das anschließend aufgetragene Fluoridgel die Zahnoberfläche.

Wer übernimmt die Kosten?
Eine professionelle Zahnreinigung  gilt als Eigenleistung – im Normalfall bezahlen die gesetzlichen Kassen sie daher nicht. Manchmal gewähren die Versicherer allerdings pauschal einen ­Zuschuss oder bieten im Rahmen von Vorsorgeprogrammen günstigere Konditionen an. Nachfragen kann sich daher durchaus lohnen. Die Kos­ten der Behandlung hängen vom Leistungsumfang und Zeitaufwand ab. In der neuen Gebührenordnung für Zahnärzte, die seit 1. Januar 2012 gilt, ist die Zahnreinigung gebührenrechtlich festgelegt. Bei einem kompletten Gebiss (28 Zähne) betragen die Kos­ten je nach Aufwand zwischen 90 und 140 Euro.

Ab welchem Alter ist professionelle Zahnpflege sinnvoll?
Regelmäßige Prophylaxe ist schon im Kindesalter wichtig. Milchzähne sind Platzhalter für die zweiten Zähne und somit Voraussetzung für eine gesunde Gebissentwicklung. Experten empfehlen, bereits im Alter von zwei Jahren damit zu beginnen. Das schütze die Milchzähne gegen Beläge und führt zudem Kinder an die richtige Zahnpflege heran.

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