Auf Kinderköpfen breiten sich die winzigen Blutsauger rasch aus. Nur eine sorgfältige Behandlung macht ihnen den Garaus

Viele Eltern würden den Befund am liebsten totschweigen: Wenn der Sprössling mit Kopfläusen aus dem Kindergarten oder der Schule kommt, ist die Scham oft groß. Denn so hartnäckig wie die winzigen Biester hält sich das Vorurteil, Läusebefall sei ein Zeichen von Unsauberkeit. Das aber widerlegt allein schon ihr Vorkommen. Die Parasiten fühlen sich offensichtlich auf den gepflegten Köpfen europäischer Wohlstandskinder gut aufgehoben.   

Statt zu schweigen, wäre reden sinnvoll. „Es ist wichtig, dass man alle Freunde informiert, die mit den Kindern in Kontakt gekommen sind“, sagt Dr. Monika von dem Knesebeck, Referentin bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln. Ohnehin sind Eltern verpflichtet, den Kindergarten oder die Schule umgehend über den Läusebefall zu informieren. Nur so lassen sich Neuansteckungen und Rückfälle vermeiden. Kinder dürfen erst dann wieder dorthin, wenn keine Übertragung mehr erfolgen kann – in der Regel am Tag nach der ersten Behandlung.
 
Kopfläuse sind wahre Überlebenskünstler und wahrscheinlich so alt wie der Mensch. Im Haar, nahe der Kopfhaut, fühlen sie sich am wohlsten. Dort sind sie vor Licht geschützt, haben es warm und leben gleich an ihrer Nahrungsquelle, der Kopfhaut, wo sie zubeißen und sich mit Blut versorgen können. Ihre Eier, die Nissen, kleben sie direkt an die Haare. Ebenso wie die Läuse überstehen diese jede Haarwäsche.    

Winzige Kletterkünstler   

Läuse können nicht von Kopf zu Kopf springen, sind aber ausgezeichnete Kletterkünstler. Da reicht es zur Ausbreitung, dass Kinder die Köpfe eng zusammenstecken. Eine Übertragung durch Gegenstände wie Mützen oder Kämme ist dagegen selten.
   
Spätestens wenn der Kopf juckt, bringt ein Test Klarheit: Auf das nasse Haar eine Pflegespülung geben. Strähne für Strähne sorgfältig mit einem Nissenkamm durchkämmen. Den Kamm auf einem Küchenpapier abwischen. Darauf erkennen Sie Läuse, Larven oder Nissen.

„Man empfiehlt heute eine Kombinationsbehandlung aus nassem Auskämmen mit einem Läusekamm und einem für die Tilgung von Kopfläusen zugelassenen Präparat“, sagt Monika von dem Knesebeck. Geeignete Läusemittel enthalten die Wirkstoffe Allethrin, Pyrethrum oder Permethrin. Andere basieren auf synthetischem Silikonöl oder Kokosöl. Die Präparate gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Mit Kleinkindern und Säuglingen sollten Sie immer zum Kinderarzt gehen. Auf Rezept übernehmen zum Teil die Krankenkassen die Kosten.

So verläuft die Kombinationsbehandlung:
 
Am ersten Tag das Mittel nach Vorschrift anwenden. Danach die Haare mit einem Nissenkamm auskämmen. Eine Pflegespülung erleichtert das Durchkämmen. Am fünften Tag das feuchte Auskämmen wiederholen. Am achten, neunten oder zehnten Tag das Läusemittel zum zweiten Mal anwenden. Das feuchte Auskämmen wiederholen. Der Grund: Sind aus den Nissen noch Larven geschlüpft, gehen sie bei der zweiten Behandlung zugrunde. Am 13. Tag feucht auskämmen.

Bleibt diese Prozedur ohne Erfolg, liegt das in aller Regel an Anwendungsfehlern, etwa zu kurzer Einwirkungszeit oder zu starker Verdünnung bei feuchten oder sehr langen Haaren.

Zur zusätzlichen Sicherheit empfiehlt es sich, Bürsten, Kämme und Mützen in heißer Seifenlauge zu reinigen und Bettwäsche bei 60 Grad zu waschen. Was sich so nicht waschen lässt, gehört für mindestens drei Tage in einen geschlossenen Plastiksack. Ohne Blutmahlzeit sterben die Krabbler nach etwa 60 Stunden.
 
Bildnachweis: Panthermedia/Michael Krempf