Experten erklären, wie Sie die lästigen Beschwerden am besten lindern

Die Tage werden wieder länger. Die ersten Schneeglöckchen sprießen. Und wenn uns auch die Kälte noch fest im Griff hat, dürfen wir darauf hoffen, dass der Winter bald zu Ende geht und die Zeit von Husten, Schnupfen, Heiserkeit hinter uns liegt. Aber dann schlagen Erkältungsviren doch noch einmal zu: Mit Kratzen im Hals und Schmerzen beim Schlucken macht sich eine Rachenentzündung bemerkbar.

Solch ein Infekt kann nicht nur sehr schmerzhaft sein, oft breiten sich die Erreger auch vom Hals her in Nase und Bronchien aus – mit allen unangenehmen Folgen einer Erkältung. Wir baten Experten um ihre besten Tipps gegen die lästigen Beschwerden.
Viel Wärme ist eine der Empfehlungen – vor allem wenn eine Erkältung im Anzug ist. Heilkräutertees mit Linden- und Holunderblüten regen zusätzlich den körpereigenen Wärmehaushalt an. Kratzt der Hals bereits, eignen sich Tees mit Arzneipflanzen, die Gerbstoffe und ätherische Öle enthalten, wie Salbei und Thymian. Die Gerbstoffe haben eine leicht zusammenziehende Wirkung auf die feinsten Blutgefäße der Schleimhäute, und die ätherischen Öle wirken desinfizierend.

Ist die Schleimhaut wund, lindern Heilkräuter, welche die Schleimhaut schützen und die Wundheilung unterstützen, die Beschwerden. Dafür eignen sich Zubereitungen zum Trinken, Gurgeln oder Lutschen, zum Beispiel aus Isländisch Moos, Malve oder Eibisch, die mehrmals täglich angewendet werden. Bonbons sind praktisch für unterwegs und fördern die Speichelbildung. Denn auch Speichel enthält keimhemmende Stoffe. Wohltuend wirken Inhalationen mit Eukalyptus- oder Minzöl. Aber Vorsicht: Sie eignen sich nicht für Kleinkinder.

Halswickel gehören zu den Klassikern der Naturheilkunde. Sie lassen sich warm oder kalt mit unterschiedlichen Zusätzen anwenden. Kalte Wickel können Schwellungen und Schmerzen lindern. Warme Anwendungen steigern die Durchblutung und den Heilungsprozess. Bei akuten Halsschmerzen mit geschwolle­nen Schleimhäuten haben sich kühlende Zitronenwickel bewährt: Zitronenscheiben in ein dünnes Tuch einschlagen oder das Tuch in Zitronenwasser eintauchen und auswringen. Um den Hals legen und mit einem größeren Tuch abdecken.
Warme Fußbäder fördern die Durchblutung im Nasen-Rachen-Raum und können manchmal bei den ers­ten Anzeichen einer Halsentzündung oder einer Erkältung Schlimmeres verhüten.

Zur Vorbeugung empfehlen Ärzte, sich rechtzeitig abzuhärten, etwa mit Kneipp’schen Wasseranwendun­gen – sofern aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht. Wichtig: Sanft beginnen, zum Beispiel mit einem Gesichts- oder Armguss, und allmählich steigern. Eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie ausreichender Schlaf stärken die Abwehrkäfte.

Gegen die Schmerzen bei einer Halsentzündung empfehlen sich schmerz­lindernde Medikamente. Viele Patienten ziehen Lutschtabletten zur örtlichen Anwendung vor. Weil die Beschwerden aber oft mit Kopf- und Glie­der­schmerzen einhergehen, spricht auch einiges für die Einnahme von Schmerzmitteln. Lutschtabletten enthalten örtlich betäubende Wirkstoffe wie Lidocain, die rund zwei Stunden lang wirken, oder eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Substanz, die bis zu drei Stunden Linderung bringen kann.

Stehen Schluckbeschwerden, Heiserkeit oder Reizhusten im Vordergrund, eignen sich schleimhautschützende und befeuchtende Lutschtabletten: Sie bilden einen Hydrogelkomplex, der sich auf die Schleimhäute legt. Diese können sich darunter regenerieren. Tipp: Schmerzstillende und schleimhautschützende Mittel können auch im Wechsel genommen werden. Gurgellösungen und Sprays bringen desinfizierende oder abschwellende Substanzen direkt an den Wirkort.
Wann zum Arzt? Fast immer lösen Viren die Beschwerden aus. Diese lassen sich jedoch lindern, sodass die Erkrankung spätestens nach einer Woche ausgestanden ist. Wenn jemand aber Schwierigkeiten beim Schlucken von fester Nahrung oder Flüssigkeit hat, ist dies ein Fall für den Arzt.

Wenn sich weißliche Stippchen auf den Mandeln zeigen, lässt das auf eine bakterielle Mandelentzündung schließen, die meistens eine Behandlung mit Antibiotika erfordert. Den Arzt sollten Kranke auch aufsuchen, wenn die Schmerzen länger als eine Woche anhalten, und Fieber oder starke Schmerzen dazukommen.
Der HNO-Arzt kann zudem erkennen, ob Schluckbeschwerden, grau-weißliche Beläge und ein starkes Krankheitsgefühl auf ein Pfeiffersches Drüsenfieber hinweisen. Die schwere Virusinfektion, die vor allem junge Menschen trifft, muss sorgfältig auskuriert werden, um Komplikationen zu verhindern.

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