Schon die Ureinwohner Amerikas liebten das Hitzebad
Vermutlich wissen nur die wenigsten Liebhaber des Schwitzens und Abhärtens in der Sauna, dass die Urformen des heißen Vergnügens aus der Steinzeit stammen. Sobald der Mensch gelernt hatte, Feuer zu machen, erkannte er, dass Steine ein hervorragender Wärmespeicher sind. In Höhlen haben unsere Vorfahren sie als Heizquelle für rituelle Schwitzkuren verwendet.
Auch jenseits des Atlantiks entwickelten Menschen schon vor Hunderten von Jahren eine Vorliebe für Hitzebäder. Allen voran die Lakota, ein nordamerikanischer Indianerstamm, der zur Sprachfamilie der Sioux gehört. In ihrer Heimat, den heutigen US-Bundesstaaten Nebraska, Nord- und Süd-Dakota, errichteten sie für ihre kultischen Handlungen, aber auch zum Heilen von Krankheiten sogenannte Inipi, das bedeutet wörtlich übersetzt „Sie schwitzen“.
Saunieren am Wohnsitz der Geister
Am Wohnsitz der Geister, der für die Lakota in den Black Hills von Süd-Dakota lag, hoben sie in einem Kreis von rund fünf Meter Durchmesser je nach Anlass zwölf oder sechzehn kleine Löcher aus, in die sie Weidenstäbe oder Haselnussruten steckten. Diese fassten sie in der Mitte mit weiteren Ästen und Zweigen zu einer Kuppel zusammen und hängten Decken oder Felle über die Konstruktion. So entstanden etwa zwei Meter hohe Schwitzhütten, in denen bis zu acht Stammesangehörige Platz fanden.
Heiße Steine für die Medizinmänner
In der Mitte des Innenraums hoben die Lakota eine Grube aus und füllten sie mit 15 bis 20 Zentimeter großen Steinen. Diese hatten sie zuvor in einem Feuer vor der Hütte erhitzt: 32 Stück für ein Reinigungsritual, doppelt so viele, wenn die Medizinmänner ein Heilungsritual durchführen wollten.
Alles hatte seine Bedeutung: Das Feuer symbolisierte für die Indianer die Sonne, die Hütte stand für die Erde. Das Feuer gab über die Steine die Energie der Sonne an die Erde weiter. Ein sogenannter Feuerhüter streute Kräuter auf die heißen Steine und übergoss sie mit Wasser. Häufig begleiteten Gesang und Trommeln die Zeremonie, die in mehreren Runden ablief. Saunafreunde können indianische Schwitzhütten, die neudeutsch gelegentlich als Sweat Lodges bezeichnet werden, mittlerweile auch in Deutschland ausprobieren.
Bildnachweis: Shotshop/Carmen Steiner