Wer sich richtig vorbereitet und ein paar Regeln beherzigt, hat gute Chancen, wohlbehalten durch die Saison zu kommen

Berichte über schlimme Unfälle vergegenwärtigen immer wieder die Gefahren, die der Skisport mit sich bringt. Dabei ist er heute sicherer als vor 30 Jahren. So gab es in der Saison 2009/10 in den deutschen Alpen zwar knapp 57.000 Verletzungen, doch das sind 44 Prozent weniger als im Winter 1979/80. Um die Risiken vergleichen zu können, beziehen Statistiker die Zahl der Verletzungen auf jeweils 1000 Skifahrer. Dieser Wert zeigt seit der Wintersaison 1979/80 einen klaren Abwärtstrend.

Bessere Ski, Schuhe und Pisten

Dafür gibt es vielfältige Gründe: Zum Beispiel haben die Hersteller die Ausrüstungen verbessert: Moderne Bindungen reagieren genauer auf die Kräfte, die bei einem Sturz auftreten. Weil sie auch seitlich exakt auslösen, hat sich das Verletzungsrisiko bei Drehstürzen deutlich verringert. So komme es zum Beispiel kaum noch zu Schienbeinbrüchen.

Auch die Skischuhe wurden entscheidend weiterentwickelt. Die heutigen Materialien vertragen Temperaturen von Plusgraden bis minus 30 Grad, ohne ihre Festigkeit zu verändern. Zudem haben die Pistenbetreiber die Sicherheit in den Skigebieten verbessert. Fast alle setzen moderne Pistenraupen und Schneekanonen ein. Heute sind die Hänge so gut präpariert, dass die Skifahrer kaum noch auf Eisplatten herumrutschen müssen.

Beobachtungen von Experten zufolge verhalten sich auch die meisten Ski- und Snowboardfahrer vernünftig und handeln sicherheitsbewusst. Schon die richtige Vorbereitung auf die Saison gehört dazu. Denn makellose Pisten und moderne Ausrüstungen erleichtern zwar das Skifahren, doch es erfordert weiterhin ein hohes Maß an Körpereinsatz. Es ist also ratsam, sich das ganze Jahr über fit zu halten.

Muskeln trainieren

Wer das versäumt hat, sollte sich wenigstens in den Wochen vor den Winterferien mit Skigymnastik etwas in Form bringen. Die Übungen trainieren gezielt die Bewegungen des Skifahrens. Und wer die Muskeln auf die Anstrengungen vorbereitet, senkt das Risiko, sich auf der Piste zu verletzen.

Außerdem sollten Skifreunde ihre Ausrüstung möglichst vor dem Urlaub kontrollieren. Zum Beispiel sollte man die Skier vor jeder Saison in einem Fachgeschäft überprüfen und auch die Kanten schleifen zu lassen. Nur eine richtig eingestellte Bindung löst sich bei einem Sturz vom Skischuh. Skifahrer sollten zudem immer eine geeignete Sonnen- und Schneebrille dabeihaben. Letztere bietet genügend Sicht, um selbst bei heftigem Schneefall sicher ins Tal zu gelangen.

Pistenregeln beachten

Auch in schwierigen Situationen sollten Pistennutzer ihr Tempo kontrollieren und andere nicht behindern. „Jeder Skifahrer und Snowboarder muss sich so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder schädigt“, formuliert es der Internationale Skiverband (FIS) in seiner ersten Regel. Worauf es dabei ankommt, führen neun weitere Vorschriften aus. In den meisten Skigebieten stehen große Tafeln mit den zehn FIS-Regeln. Wer gegen sie verstößt und einen Unfall verursacht, wird – auch juristisch – zur Rechenschaft gezogen.

Bislang besteht für Erwachsene keine Pflicht, einen Sturzhelm zu tragen. Für Kinder gilt diese in Italien, Slowenien und einigen österreichischen Bundesländern. Der Deutsche Skiverband wirbt seit mehreren Jahren dafür, nie ohne Helm zu fahren. Schätzungsweise 90 Prozent aller Kinder und rund 60 Prozent aller Erwachsenen befolgen inzwischen diese Empfehlung.

Vielleicht erklärt das bereits den leichten Rückgang bei Kopfverletzungen. Deren Anteil an allen Verletzungen beim Skisport lag 2008/09 bei 10,9 Prozent und 2009/10 bei 8,8 Prozent. Hoffentlich wird sich in den nächsten Jahren ein deutlicher Abwärtstrend fortsetzen.

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