Ein Aufguss aus getrockneten Blättern des Strauchs wirkt anregend. Viele schätzen seinen herben Geschmack

Als Wachmacher erfreut sich eine matehaltige Limonade besonders in der Computerszene großer Beliebtheit, denn der süße Erfrischungstrank enthält reichlich Koffein. Keine Modeerscheinung, sondern ein traditionsreiches Nationalgetränk ist Tee aus getrockneten Mateblättern in einigen Ländern Südamerikas.

Mehr als 100.000 Tonnen pro Jahr konsumieren die Bewohner des Subkontinents. Die Indios sollen die anregende und appetithemmende Wirkung des Matetrunks schon vor mehr als 1000 Jahren genutzt haben. Als Jesuiten das heutige Paraguay besiedelten, förderten sie den Anbau der Matepflanze. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erreichte diese auch Portugal.

Gewonnen wird der Tee aus den Blättern des Matebaums, Ilex paraguariensis, der zur Familie der Stechpalmengewächse gehört. Die Blätter gelangen getrocknet, geröstet oder ungeröstet, zerkleinert oder pulverisiert in den Handel. Dafür werden die frischen Zweige für wenige Sekunden über einem Holzfeuer erhitzt. Die anschließende Trocknung und Lagerung beeinflusst den Geschmack, der herb, etwas bitter und leicht rauchig ist.

Ruf als Schlankmacher

Neben Koffein finden sich in Matetee reichlich Vitamine und Mineralstoffe. Weil er außerdem bestimmte Gerbstoffe enthält, gelangt das Koffein nur langsam in das Blut. Dadurch ist der belebende Effekt mild, hält aber länger an. Diese Wirkung des Koffeins könnte erklären, warum Mate beim Abnehmen helfen soll: Durch die gleichmäßig niedrigen Blutspiegel an Koffein wird der Körper in einen angenehm angeregten Zustand versetzt. Hungergefühle sollen dann nicht oder weniger intensiv verspürt werden.

Verschiedene Studien haben sich mit möglichen gesundheitlichen Wirkungen des südamerikanischen Getränks beschäftigt. In jüngster Zeit zeigte eine Untersuchung an der Universität von Illinois (USA), dass unter Laborbedingungen bestimmte Substanzen im Matetee Darmkrebs bekämpfen. Die Koffein-Abkömmlinge töteten nicht nur Darmkrebszellen, sondern reduzierten auch Entzündungsmarker. Ob sich diese Wirkung im lebenden Organismus bestätigt, ist aber völlig ungewiss.
Südamerikaner machen aus dem Genuss ihres Nationalgetränks ein Ritual: Sie füllen Mate in einen ausgehöhlten Kürbis, die Cuia, und übergießen ihn mit heißem Wasser. Den Aufguss schlürfen sie dann mit der Bombilla, einem Silberröhrchen mit einem Sieb am Ende. Auch ohne diese Ausstattung lässt sich der Tee zubereiten: einen Teelöffel Mate mit einer Tasse heißem, nicht mehr sprudelndem Wasser übergießen und fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. Praktischer sind Filterbeutel.

Genussmittel und Arzneitee

Mate ist nicht nur ein Genussmittel, sondern auch ein zugelassener Arzneitee und wegen seiner harntreibenden Wirkung Bestandteil mancher Blasentees. Weniger herb sind Kräuter- und Früchteteemischungen mit Mate aus der Apotheke. Tees haben gegenüber der modischen Matebrause einen großen Vorteil: Sie sind zuckerfrei und ohne zusätzliche Kalorien anregend.

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