Fieber messen leicht gemacht

Zur Bestimmung der Körpertemperatur gibt es diverse Geräte in der Apotheke. Die Vor- und Nachteile

„Fiebermessen ist wichtig, um abschätzen zu können, ob ein leichter Infekt oder eine ernst zu nehmende Erkrankung vorliegt“, sagt Dr. Matthias Frank, Allgemeinarzt in Karlsruhe. Als normal gilt eine Temperatur von etwa 36,5 bis 37,5 Grad Celsius.

Nach wie vor finden sich in vielen deutschen Haushalten Fieberthermometer mit Quecksilber. Sie gelten als besonders präzise, aber auch als umständlich und langsam. Aus ökologischen Gründen hat die EU die Produktion und den Vertrieb solcher Quecksilberthermometer inzwischen verboten. Der Handel hält eine Vielzahl guter Alternativen für die Hausapotheke parat.

  • Glasthermometer enthalten eine Gallium- Indium-Zinn-Legierung und arbeiten genauso zuverlässig wie die Quecksilber-Modelle – aber ebenso langsam. Die Messung dauert mehrere Minuten. Ein weiterer Nachteil ist die Bruchgefahr. Dafür sind diese Modelle am preisgünstigsten.

  • Digitale Kontaktthermometer sind am weitesten verbreitet und gelten als preisgünstig und zuverlässig – bei richtiger Anwendung. „Die rektale Messung ist dabei nach wie vor die genaueste“, sagt der Münchner Kinderarzt Dr. Heinz Reiniger. Alternativ kann das Thermometer unter die Zunge gelegt werden; der Mund muss während der Messung geschlossen sein. Auf das Ende der Messung weisen die Geräte mit Pieptönen hin.

  • Ohr-Thermometer erfassen die Körpertemperatur in Sekundenschnelle mittels eines Infrarotstrahls direkt auf dem Trommelfell. „Für Säuglinge und Babys ist die Messung im Ohr nicht geeignet, weil der Gehörgang noch zu klein ist“, erklärt Reiniger. Außerdem stört Ohrenschmalz die Messergebnisse. Bei größeren Kindern und Erwachsenen seien exaktere Ergebnisse zu erwarten. „Damit der Infrarotstrahl das Trommelfell trifft, muss man während der Messung das Ohr nach oben ziehen, damit der Gehörgang gerade bleibt“, erklärt Hausarzt Matthias Frank. Tipp: Unbedingt auf beiden Seiten messen. Sind die Werte nahezu identisch, stimmen sie. Bei Mittelohrentzündungen sind Ohr-Thermometer ungeeignet.

  • Stirn-Thermometer arbeiten ebenfalls nach dem Infrarotprinzip, erfassen jedoch die Temperatur einer schläfennahen Vene. Die Anwendung gilt als einfach und schnell, man streicht mit dem Sensor nur über die Schläfe. „Bei hohen Temperaturen können die Ergebnisse falsch sein“, warnt der Kinderarzt Heinz Reiniger. Wie bei einem Schock sind die Hände, Füße und der Kopf dann kalt, während das Fieber die inneren Organe belastet. Zudem kann Schweißbildung die Genauigkeit beeinflussen.

  • Schnuller-Thermometer sind für Säuglinge geeignet. Sie erfassen die Körpertemperatur dann zuverlässig, wenn das Kind ausreichend lange daran nuckelt, ohne den Schnuller auszuspucken. Sicherer ist bei Säuglingen jedoch die rektale Messung mit einem Digitalthermometer.

Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers. Nicht jede erhöhte Temperatur muss medikamentös gesenkt werden. Sinnvoll ist das allerdings bei lange anhalten dem hohem Fieber, wenn der Kranke stark erschöpft wirkt, wenn keine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme möglich ist oder bei Kindern, die schon einmal einen Fieberkrampf hatten.

Auch bei alten und chronisch kranken Menschen wird der Arzt viel früher zu einer Fiebersenkung raten. Dazu bieten sich Präparate mit Wirkstoffen wie Paracetamol oder Ibuprofen an. Alternativ helfen auch Hausmittel wie beispielsweise Wadenwickel.

Apotheken Umschau, Bildnachweis: PhotoDisc