Auch Hund und Katze werden mal krank. Für sie gibt es in vielen Apotheken die passende Medizin

Stellt ein Arzt einem Menschen ein Rezept aus, erhält der Patient das Medikament nicht in der Praxis, sondern in der Apotheke. Nur diese hat das Verkaufsrecht für Humanarzneimittel. In der Veterinärmedizin ist es anders: Tierärzte dürfen die Medikamente nicht nur verordnen, sondern auch verkaufen.

Ursprünglich war die Regelung dazu gedacht, die Versorgung der Tiere mit Arzneimitteln auch in den dünn besiedelten ländlichen Regionen sicherzustellen. Doch selbst in den Kleintierpraxen der Städte sei es heute längst üblich, dass die Besitzer die meisten Medikamente für ihre vierbeinigen Hausgenossen vom behandelnden Arzt bekommen. Bei der Behandlung ungefährlicher Tiererkrankungen auf eigene Faust ist die öffentliche Apotheke aber auf jeden Fall eine wichtige Anlaufstelle.

Haltern fehlt oft die Erfahrung

Bei harmlosen Erkrankungen wie Wurm- oder Flohbefall können die Halter sich mit dem Gang in die Apotheke also durchaus den Tierarztbesuch sparen. Fast alle Apotheken bieten neben rezeptfreien Mitteln zur Parasitenprophylaxe auch Pflegeprodukte und Nahrungsergänzungsmittel für Tiere an.
Verschreibungspflichtige Präparate wird jedes Apothekenteam gegen Vorlage eines Rezepts gerne besorgen. Denn nicht alle Tierärzte machen von ihrem Abgaberecht Gebrauch und unterhalten eine eigene tierärztliche Hausapotheke. Stattdessen verordnen sie die Medikamente auf Rezept.

Einige öffentliche Apotheken haben sich sogar verstärkt auf Tiergesundheit spezialisiert. Neben dem apothekenüblichen Sortiment bieten viele Apotheker Veterinärprodukte und besonders homöopathische Tierarzneien an.

Da beim Verarzten von Tieren oft das Erfahrungswissen fehlt und viele Irrtümer kursieren, ist Beratung gefragt. Beispielsweise bei Flohbefall. Was viele Tierhalter nicht wissen: Damit die nötigen Maßnahmen eine anhaltende Wirkung zeigen, gilt es, nicht nur das Haustier selbst zu behandeln, sondern auch sein Umfeld von den Plagegeistern zu befreien.

Empfehlenswert bei einem Flohbefall ist das Vier-Punkte-Programm: die Tiere zunächst mit einem Flohschutzshampoo reinigen, um die Blutsauger zu bekämpfen. Anschließend einen Spezialpuder auftragen, der sich gleichmäßig auf dem ganzen Körper verteilt. Um das Tier vor Neubefall zu schützen, sollte der Halter ihm ein Spezialhalsband gegen Flöhe anlegen. Außerdem müssen Teppichböden, Polstermöbel, Decken und Körbchen gründlich abgesaugt werden.
Denn in der Regel kommen auf einen Floh im Fell zehn Artgenossen im unmittelbaren Umfeld des Haustiers. Am Ende der Behandlung ist der Hund oder die Katze stets zu entwurmen, da Flöhe Bandwürmer übertragen können.

Vorsicht bei Arzneien für Menschen

Manche Tierhalter denken, dass die eigene Arznei auch ihrem vierbeinigen Freund guttut. Ein gefährlicher Trugschluss, da der Stoffwechsel von Mensch und Tier sehr unterschiedlich ist. Während etwa Baldrian den Menschen beruhigt, wirkt die Heilpflanze bei Katzen berauschend. Bisweilen führt die Gabe von Humanarzneien sogar zu lebensbedrohlichen Situationen. So kann das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure die Organe von Katzen und Hunden schwer schädigen. Der Fiebersenker und Schmerzstiller Paracetamol birgt ebenfalls Vergiftungsrisiken für die Vierbeiner.

Im Zweifelsfall gilt daher auch für die Therapie leichterer Erkrankungen: Fehlt die artgerechte Arznei und ist der Allgemeinzustand des Tieres geschwächt, sollte unbedingt ein Veterinär zurate gezogen werden.

Bildnachweis: W&B/Martina Ibelherr