
In den süßen Leckereien stecken noch viele der wertvollen Inhaltsstoffe des frischen Obstes – und das in konzentrierter Form
Leuchtend orange, samtweich und fruchtig süß verführen uns im Herbst die Aprikosen. Im heimischen Garten gedeihen sie am besten, wenn sie gut gegen Wind und Wetter geschützt sind. In der kalten Jahreszeit kommt die leckere Steinfrucht getrocknet zu uns, vor allem aus Anatolien (Türkei); weitere große Anbaugebiete liegen im Iran, in Usbekistan und Italien. Bauern kamen schon vor Jahrhunderten auf die Idee, auch Feigen, Datteln und Mangos für den Winter haltbar zu machen.
Vitamine und Spurenelemente
Obst ist gesund, aber nicht immer erntefrisch erhältlich. Wer die Früchte auch deshalb gern isst, weil sie viel Vitamin C enthalten, geht bei getrockneten Sorten fast leer aus: Das Vitamin ist sauerstoffempfindlich und zerfällt beim Dörren zum großen Teil.
Die gute Nachricht: In getrockneten Aprikosen, Ananas und Mangos stecken verhältnismäßig große Mengen an Betacarotin – wichtig für Augen, Haut und Schleimhäute. Auch die B-Vitamine, die den Nervenstoffwechsel und die Arbeit des Gehirns unterstützen, bleiben beim Trocknen weitgehend erhalten.
Beispiel Apfel: Der Wassergehalt sinkt durch das Trocknen von 85 auf 27 Prozent. Das erhöht den Gehalt an Kalium, Kalzium und Eisen, bezogen auf das Gewicht, im Vergleich zu frischem Obst teilweise auf das Fünffache.
Bei der gängigen Handelsware sind helle Früchte oft geschwefelt, damit ihre Farbe erhalten bleibt. Nachteil: Bei empfindlichen Menschen kann sich dadurch eine Pseudo-Allergie entwickeln, die sich möglicherweise durch Kopfschmerzen, Übelkeit oder Durchfall bemerkbar macht. Ernährungswissenschaftler empfehlen deshalb ungeschwefelte Bio-Trockenfrüchte, auch wenn die Aprikosen dann nicht mehr so „schön“, sondern eher braun und schrumpelig aussehen.
Mehr als frisches Obst regen getrocknete Früchte die Darmbewegungen an und sind gut für die Darmflora. Das gilt vor allem für Datteln und Feigen, deren Zellulose einen hohen Anteil wasserunlöslicher Ballaststoffe liefert. Als leckere Müsli-Zutat und für Soßen eignen sich auch Rosinen und Cranberrys.
Wer Lust auf Süßes hat, kann Schokolade durch eine Handvoll Trockenfrüchte ersetzen. Doch Vorsicht: Der im Dörrobst enthaltene Fruchtzucker ist gehaltvoll. Mit Fruchtjoghurts, Obstsäften und Smoothies nehmen wir oft schon mehr Fruktose auf, als wir verdauen können. Sie gelangt in den Dickdarm, was zu Bauchdrücken und Durchfall führen kann.
Sportler ja, Stubenhocker nein
Da 100 Gramm Trockenobst fast so viele Kalorien enthalten wie eine Tafel Schokolade, empfehlen Experten, Dörrobst als Süßigkeit einzustufen: Wer körperlich aktiv ist und viel Sport treibt, verbraucht die Kohlenhydrate schnell. Stubenhocker und Menschen mit Übergewicht sollten aber nicht zu viel davon essen.
Wichtig für die Verdauung: Trinken Sie genug, damit die getrockneten Früchte im Magen aufquellen können. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag zu essen. Wer eine Portion Frischobst durch 25 Gramm Trockenfrüchte ersetzen möchte, sollte mindestens ein Glas Wasser extra trinken.
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