Viele Modelle sehen gut aus. Doch damit sie das Auge effektiv schützen, sollten sie noch mehr können. Worauf es ankommt…

Welche Schäden kann UV-Licht am Auge verursachen?
Sonnenlicht setzt sich aus Strahlung unterschiedlicher Wellenlängen zusammen. Für das Auge gefährlich ist vor allem ein Teil des Spektrums, der eigentlich unsichtbar ist: die UV-Strah­lung. Sie kann Hornhaut, Linse und Netzhaut schädigen. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands empfiehlt daher, eine Sonnenbrille zu tragen. In der Regel entstehen Schäden durch Sonnenlicht erst mit der Zeit. Ausnahmen sind zum Beispiel bei Naturereignissen wie einer Sonnenfinsternis zu beobachten: Bereits ein kurzer Blick direkt in die Sonne verursacht schwere Schäden an der Netzhaut des Augenhintergrundes – da reichen schon Sekundenbruchteile.

Plastik oder Glas – welches Material ist besser?
Bei Sonnenbrillen können die Gläser sowohl aus Kunststoff als auch aus mineralischem Glas sein – für den UV-Schutz macht das zunächst keinen ­­Unterschied. Wegen des höheren Gewichts und der Bruchgefahr des mineralischen Glases greifen jedoch viele Hersteller heute zu Kunststoff. Er hat noch einen weiteren Vorteil: Hochwertige Kunststoffgläser bieten von Haus aus einen gewissen Schutz vor UV-Strahlung. Auch eine Alltagsbrille kann so teilweise davor schützen.

Wie erkennt man beim Kauf, ob der UV-Schutz reicht?
Ohne technische Hilfsmittel kann weder ein Laie noch ein Profi erkennen, welchen UV-Schutz eine Sonnenbrille bietet. Beim Kauf muss man sich deshalb auf die Kennzeichnung verlassen. Alle Sonnenbrillen, die in Europa verkauft werden, müssen das CE-Zeichen tragen. Es ist zwar keine Garantie, doch ein guter Hinweis darauf, dass der UV-Schutz grundlegende Sicherheitsanforderungen nach europäischen Richtlinien erfüllt. Weitere Kennzeichen finden sich auf dem Etikett oder an der Innenseite der Bügel. Dort steht etwa „UV400“ oder „100 Prozent UV-Filter“. Das bedeutet, dass die Gläser Strahlen aus dem gesamten UV-Bereich des Sonnenlichts filtern.

Spielt die Form der Sonnenbrille eine Rolle?
Ja – vor allem die Größe. Die Gläser sollten bis zu den Augenbrauen und seitlich bis zum Rand des Gesichts reichen. Breite Bügel bieten zusätzlichen Schutz. Bei zu kleinen Sonnenbrillen kommt Streulicht an das Auge. Das kann ein Nachteil sein, etwa beim Sport.

Schützen dunkle Brillen besser vor UV-Licht?
Die klare Antwort: Nein. Der UV-Schutz hängt nicht von der Tönung ab. Optiker empfehlen, sich vor dem Kauf einer Sonnenbrille zu überlegen, wofür man sie braucht. Mit grauen oder braunen Gläsern können etwa Ampeln besser erkannt werden. Gelbe oder orange Gläser erhöhen die Kontraste. Das kann ­beispielsweise beim Sport ein Vorteil sein.

Beeinträchtigen Kratzer im Glas die Schutzwirkung?
Ein bisschen Sand im Etui genügt manchmal, schon hat die einst schöne Brille unschöne Macken im Glas. Der UV-Schutz der Brille ist damit zwar nicht automatisch hinüber. Doch durch Kratzer kann es zu unangenehmen Blendungen und Einschränkungen kommen. Das gilt vor allem bei verspiegelten Gläsern.

Die alte Brille sieht noch gut aus. Kann man sie weiter tragen?
Auch bei unbeschädigten Brillengläsern kann der UV-Schutz mit der Zeit nachlassen. Das hängt mit dem Material zusammen. Nach zwei bis drei Sommern kann man durchaus über eine Neuanschaffung nachdenken.

Wer sollte unbedingt eine Sonnenbrille aufsetzen?
Patienten mit Allergien oder Vorerkrankungen wie wiederkehrenden Entzündungen, etwa der Bindehaut, sollten ihre Augen gut vor Sonnenlicht schützen. Auch Menschen, die an einer Makuladegeneration leiden, müssen sich vor Licht besonders in Acht nehmen. Die Makuladegeneration ist die häufigste Netzhauterkrankung. Vor allem der ebenfalls im Licht enthaltene Blauanteil fördert das Fortschreiten der Krankheit. Betroffene sollten bei einer Sonnenbrille deshalb auf einen speziellen Filter achten. Solche Brillen haben meist eine gelbliche Tönung.

Menschen ohne Augenprobleme sollten nicht nur im Sommer oder im Süden an die Sonnenbrille denken. Mindestens ebenso wichtig ist eine gute Sonnenbrille im Gebirge und im Schnee.

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