Wie Sie sich bei kleinen Brandwunden selbst helfen können und wann Sie auf jeden Fall zum Arzt gehen sollten

Der Unterarm streift das heiße Bügeleisen, am Herd kocht die Suppe über und spritzt auf die Hand, an der festlich gedeckten Tafel sorgt eine Kerze für schmerzliche Erinnerung – derartige Missgeschicke passieren alltäglich. In den meisten Fällen entstehen nur kleine Verletzungen, die Betroffene gut selbst behandeln können. Oberstes Gebot: die Wunde sofort mit Wasser kühlen. Das verringert den Schmerz und soll verhindern, dass das Gewebe noch mehr Schaden nimmt, auch wenn die Hitzequelle bereits entfernt ist.

Am besten handwarmes Wasser verwenden und zehn bis höchstens 20 Minuten kühlen. Von kaltem Wasser raten Mediziner heute ab. Läuft es länger über eine Wunde, kann das die Versorgung der Haut beeinträchtigen.

Meist reicht das richtige Kühlen aus. Selbst ein Verband ist nicht nötig. Geben Sie keinesfalls Mehl, Öl oder ähnliche „Hausmittel“ auf die Wunde. Das kann zu einem Wärmestau führen und die Schmerzen verstärken.

Bildet sich eine Brandblase, sollte man sie keinesfalls aufstechen. Sie stellt einen idealen körpereigenen Verband dar und bewahrt die geschädigte Haut darunter vor Infektionen. Wer die Blase vor Verletzungen schützen möchte, kann sie locker mit einer sterilen Kompresse abdecken. Platzt die Blase, ist die Infektionsgefahr groß. Dies stellt in der Regel einen Fall für den Arzt dar, denn die Wunde muss antiseptisch behandelt werden.

Schmerzen lindern

Ein leichtes Schmerzmittel kann die Heilungsphase erträglicher machen. Brandwunden können sehr wehtun. An sich ist dies eher ein gutes Zeichen, denn dann sind die schmerzleitenden Nervenenden an der Hautoberfläche noch intakt. Bei tieferen Verbrennungen wurden die Nerven zerstört, und die Patienten empfinden keinen Schmerz.

Ob eine Brandverletzung nach der Erstversorgung noch von einem Arzt behandelt werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab: vom Grad und vom Ausmaß der Schädigung, von der betroffenen Körperregion und auch vom Alter des Verletzten.

Gefahr der Auskühlung

Bei Verbrennungen ersten Grades ist nur die Oberhaut betroffen. Sie ist gerötet und erwärmt wie bei einem Sonnenbrand. In der Regel reicht Selbstbehandlung, wenn nicht mehr als zehn Prozent der Körperoberfläche verbrannt sind. Denn dann besteht die Gefahr eines Kreislaufschocks. Anhaltspunkt: Die Handinnenfläche entspricht etwa einem Prozent.
Großflächige Verbrennungen werden heute nicht mehr gekühlt, die Verletzten kühlen schnell aus. Als Erste Hilfe die Haut steril abdecken und den Betroffenen mit einer Decke vor Auskühlung schützen.

Verbrennungen zweiten Grades (Blasenbildung) können innerhalb von zwei Wochen narbenlos abheilen. Wenn der Blasengrund weiß ist, sind tiefere Schichten betroffen, und Betroffene sollten einen Arzt aufsuchen. Das empfiehlt sich auch bei Blasen, die größer als ein Zwei-Euro-Stück sind. Höhergradige Verbrennungen stellen einen ärztlichen Notfall dar.
Auch mit Brandwunden im Gesicht, an Händen, Füßen und Genitalien sollten Sie zum Arzt, weil sich Narben bilden können. Babys und Kleinkinder gehören immer in medizinische Behandlung.

Kinder gut schützen

Verbrennungen und vor allem Verbrühungen gehören zu den häufigsten Unfällen bei Kindern. Entdeckungsfreudige Zwei- bis Vierjährige sind besonders gefährdet.

  • Heißes weit weg vom Tischrand platzieren. Nichts Heißes trinken, wenn ein Kind auf Ihrem Schoß sitzt.
  • Auf dem Herd die Topf- und Pfannengriffe nach hinten drehen. Möglichst die hinteren Platten benutzen. Den Herd mit einem Gitter sichern.
  • Verwenden Sie im Bad Mischbatterien. Lassen Sie nicht zuerst heißes Wasser in die Wanne laufen.

Bildnachweis: Shotshop/Erwin Wodicka