Ob Braten, Torte oder Kekse – so schlagen Ihnen die kulinarischen Genüsse nicht auf den Magen
Verlockend weht der Duft des Sonntagsbratens durch das Haus. Satt von den vielen Schokokeksen oder einem Stück Kuchen, schafft es dennoch kaum einer, dem nächsten üppigen Mahl zu widerstehen. Verführerisch locken das knusprige Gänsebein und der feine Nachtisch aus schaumig aufgeschlagener Mousse. Doch oft endet der kulinarische Hochgenuss mit einem unangenehmen Völlegefühl.
Gerade besonders wohlschmeckende Speisen, wie etwa Gans, Cremes und Torten, enthalten viel Fett und fordern vom Magen-Darm-System Schwerstarbeit. „Sehr fetthaltige Speisen regen die Bildung von Verdauungssäften stark an. Gleichzeitig führt das zu heftigen Aktivitäten von Magen, Darm und Gallenblase“, erklärt Professor Gerald Holtmann vom Zentrum für Innere Medizin am Universitätsklinikum Essen.
Tipp: langsam essen
Manche Menschen empfinden das als äußerst unangenehm und klagen über heftiges Magendrücken, einige bekommen auch Sodbrennen. „Zudem setzt Fett das Hormon Cholezystokinin frei, das den Verdauungstrakt empfindlicher macht. Dadurch treten schneller Beschwerden auf“, fügt der Gastroenterologe Holtmann hinzu.
Sein Rezept, wie sich die Gaumenfreuden problemlos überstehen lassen: „Jeder speist langsamer, wenn er in netter Gesellschaft mehrere Gänge aus kleinen Portionen isst.“ Dann setzt das Sättigungsgefühl früher ein, sodass Beschwerden erst gar nicht aufkommen. Gut gewürzt werden Speisen bekömmlicher. So wirken zum Beispiel Oregano, Thymian und Rosmarin verdauungsfördernd, Kardamom und Kümmel verhindern Blähungen.
Verdauung unterstützen
Es gibt auch Menschen, die bestimmte Nahrungsmittel schlecht vertragen. Einige können nicht einmal eine festliche Mahlzeit genießen, weil sie ständig daran denken, wie übel es ihnen hinterher ergeht. Mediziner sprechen in diesen Fällen häufig von einer funktionellen Magen-Darm-Erkrankung oder einem Reizmagen beziehungsweise Reizdarm. „Wir gehen davon aus, dass bis zu 20 Prozent der Bundesbevölkerung derartige Probleme haben“, sagt Holtmann.
Pflanzliche Mittel und Tees können dann die Verdauung unterstützen. Bewährt haben sich dabei Extrakte aus Bitterer Schleifenblume, Kümmel, Fenchel, Pfefferminze und Kamille. Bei Blähungen binden die Wirkstoffe Simeticon und Dimeticon Gase, die im Darm entstehen. Gelbwurz und Artischocke regen die Bildung von Gallenflüssigkeit an.
Schmerzhaftes Sodbrennen
Gegen Sodbrennen – dabei steigt Magensäure in die Speiseröhre hoch – können Antazida helfen. Wirkstoffe wie Hydrotalcid, Magaldrat, Carbaldrat oder Algedrat binden überschüssige Magensäfte. „Etwas anders wirken die sogenannten H2-Rezeptor-Antagonisten, die die Bildung von Magensäure hemmen“, sagt Experte Holtmann. In schweren Fällen kann der Arzt Protoneninhibitoren verschreiben.
Aber bevor Sie nach dem Essen mit leichtem Völlegefühl und Bauchgrummeln zu einem der Mittel greifen, versuchen Sie, ob das Übel nicht schon verschwindet, wenn Sie sich erst einmal die Beine vertreten. Packen Sie sich warm ein, und dann geht es raus an die Luft. Ein kleiner Verdauungsspaziergang macht wieder frisch und munter.
Diese Gewürze machen Speisen bekömmlicher:
- Basilikum mindert Blähungen und Völlegefühl.
- Beifuß unterstützt die Verdauungsfunktion des Magens.
- Kurkuma steigert den Gallefluss und fördert dadurch die Fettverdauung.
- Gewürznelken beeinflussen die Verdauungs- und Darmtätigkeit.
- Rosmarin regt den Appetit an, fördert die Bildung und Ausschüttung von Magen- und Gallensaft.
- Salbei wirkt gegen Verdauungsbeschwerden.
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