Vom Kondom bis zum Hormonpflaster: Welche Methoden sich für Diabetikerinnen am besten eignen
Für Frauen mit Diabetes ist eine sichere Verhütungsmethode besonders wichtig. Denn mit schlechten Blutzuckerwerten schwanger zu werden erhöht das Risiko für Komplikationen.
Welche Methoden sich für Diabetikerinnen eignen, erläutert die Gynäkologin Priv.-Doz. Dr. med. Ute Schäfer-Graf vom Vivantes Klinikum Berlin-Neukölln.
Pille & Co.
Mit Hormonen lässt sich eine Schwangerschaft auf verschiedene Arten verhindern:
Die Pille enthält die Hormone Östrogen und Gestagen, die eine Schwangerschaft zuverlässig verhüten.
Die Minipille enthält nur Gestagen, muss jedoch zu festen Zeiten eingenommen werden. Weil nicht ausgeschlossen ist, dass sich die Pille bei diabetischen Folgeschäden ungünstig auswirkt, mit dem Arzt abwägen, ob sie infrage kommt. Ein Präparat mit möglichst niedrigem Hormongehalt – insbesondere mit wenig Gestagen – wählen. Regelmäßig HbA1c-Wert, Blutfette und Blutdruck kontrollieren lassen.
Der Verhütungsring gibt in der Scheide ständig kleine Mengen Östrogen und Gestagen ab und wird alle vier Wochen ersetzt.
Ähnlich funktioniert ein wöchentlich zu wechselndes Hormonpflaster. Risiken und Nebenwirkungen von Ring und Pflaster scheinen vergleichbar mit der Pille.
Präparate zur Langzeitverhütung wie die Dreimonatsspritze können den Blutzucker und die Blutfettwerte ungünstig beeinflussen.
Die „Pille danach“ enthält eine hohe Dosis Gestagen und sollte Ausnahmesituationen vorbehalten bleiben. Übelkeit als Nebenwirkung kann eine Anpassung der Insulindosis erfordern.
Spirale
Die Methode ist erst zu empfehlen, wenn kein Kinderwunsch mehr besteht. Die Spirale wird vom Arzt in die Gebärmutter eingelegt, wo sie bis zu fünf Jahre bleiben kann. Sie verhütet ähnlich sicher wie die Pille. Das Risiko für Infektionen ist zwar sehr gering und bei Diabetikerinnen nicht erhöht. Weil Infektionen jedoch zu Unfruchtbarkeit führen können, empfiehlt sich die Spirale besonders für Frauen mit abgeschlossener Familienplanung.
Mechanische Verhütung
Kondome, Spermizide & Diaphragma sind unsicherer als hormonelle Methoden. Was auch daran liegt, dass sie nicht immer richtig oder konsequent angewendet werden. Für Diabetikerinnen sind sie daher nur bedingt zu empfehlen. Kondome schützen dafür vor Aids und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.
Natürliche Methoden
Methoden, bei denen die fruchtbaren Tage ermittelt werden, etwa mithilfe der Temperaturmessung oder der Hormonbestimmung im Urin, erfordern viel Disziplin und sind weniger sicher als die hormonelle Verhütung. Gerade Diabetikerinnen haben abhängig von Alter und Stoffwechseleinstellung häufiger einen unregelmäßigen Zyklus. Daher ist die natürliche Verhütung für sie nicht geeignet.
Diabetiker Ratgeber, Bildnachweis: Digital Vision