Wozu sind sie nötig? Wer muss zusätzlich Präparate einnehmen? Antworten auf die wichtigsten Fragen

 Was sind Vitamine?
Geprägt wurde der Begriff 1912 durch den polnischen Biochemiker Casimir Funk, den Entdecker des Vitamins B1. Aus den Wörtern Vita (Leben) und Amin (stickstoffhaltige organische Verbindung) wurde Vitamin. Die lebenswichtigen Substanzen muss der Mensch mit der Nahrung aufnehmen. Erst später zeigte sich, dass es auch Mikronährstoffe gibt, die keinen Stickstoff enthalten, nämlich die Vitamine A, C, D, E und K.

Wozu brauchen wir sie?
Die meisten Vitamine sind an biochemischen Stoffwechselreaktionen beteiligt. Das Spektrum reicht von der Energiegewinnung aus Kohlenhydraten bis zum Auf- und Abbau von Eiweißbausteinen oder Hormonen.
 
Je mehr, desto besser?
Eine Überversorgung mit Vitaminen fördert weder die Gesundheit noch die allgemeine Leistungsfähigkeit. „Der Körper ist wie ein Motor. Er hat ein Leistungsmaximum, das er bringt, wenn er mit allen Nährstoffen optimal versorgt ist. Ein Überschuss wird gespeichert und irgendwann ausgeschieden, aber er steigert die Leistung nicht zusätzlich“, erklärt Professor Florian Schweigert, Inhaber des Lehrstuhls für Physiologie und Pathophysiologie der Ernährung am Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Potsdam.

Wie hoch ist der tatsächliche Bedarf?
Er ist individuell verschieden. „Menschen, die sich fett- und eiweißreich ernähren, brauchen mehr Vitamin B6. Wer einen Infekt durchmacht, verbraucht dabei große Mengen Vitamin C, sodass der Tagesbedarf auf das Doppelte steigen kann“, erläutert Florian Schweigert. Orientierung geben die Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. „Sie enthalten einen Sicherheitszuschlag, stellen also nicht die Untergrenze des Notwendigen dar“, sagt Schweigert.
 
Risikogruppen für eine Vitamin-Unterversorgung sind Personen, die eine Reduktionsdiät machen, ältere Menschen, die Schwierigkeiten haben, frisches Obst und Gemüse zu kauen, sowie Jugendliche, die sich meist kaum für gesunde Ernährung interessieren.

Wer braucht Vitaminpräparate?
Jeder, der aufgrund der Lebensgewohnheiten nicht die empfohlenen fünf Obst- oder Gemüseportionen pro Tag isst. Daneben gibt es Umstände oder Ernährungsweisen, die die Versorgung mit bestimmten Vitaminen schwierig machen. So nehmen Vegetarier, die nicht genau auf ihre Ernährung achten, oft zu wenig Vitamin B12 auf. Weil der Körper etwa einen Jahresvorrat dieses Vitamins in der Leber speichert, fällt die zu geringe Zufuhr lange nicht auf. Frauen, die mit der Pille verhüten, haben einen erhöhten Bedarf an Vitaminen der B-Gruppe. Wer viele Kalorien verbrennt, weil er Sport treibt oder schwer arbeitet, braucht mehr Vitamin B6.
 
Mineralstoffe und Spurenelemente: 
Mineralstoffe und Spurenelemente zählen neben den Vitaminen zu den Mikronährstoffen. Wir brauchen davon täglich nur geringe Mengen – ein Gramm im Fall des Kalziums bis wenige millionstel Gramm etwa beim Entgiftungsmineral Selen.
 
Wie bei den Vitaminen drohen Mangelerscheinungen, wenn die Zufuhr zu gering ist. So bewirkt eine Unterversorgung mit Zink eine erhöhte Infektanfälligkeit, Eisenmangel ruft Blutarmut hervor, und Kalziummangel schwächt die Knochen. Das Risiko für einen Mangel bestimmen die Lebensgewohnheiten mit: Vegetarier bekommen nicht genug Eisen, Zink und Selen, Gemüsemuffeln fehlt Magnesium, und wer keine Milchprodukte mag oder verträgt, kann den Kalziumbedarf nur schwer decken.
 
Wichtig ist,dass Sie sich im Zweifelsfall in der Apotheke beraten lassen und ein Präparat verwenden, das auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmt ist.

Bildnachweis: PhotoDisc/RYF