Die Ursachen für die Weißfleckenkrankheit sind unbekannt. Bisweilen helfen Cremes oder UV-Licht

Meist beginnt es irgendwann im jungen Erwachsenen­alter. Kleinere oder größere Bereiche weißer Flecken bilden sich auf der Haut. Sie stehen in scharfem Kontrast zu der dunkleren Umgebung. Für die Betroffenen – nach Schätzungen von Experten rund zwei Prozent der Bevölkerung – ist es ein Schock, ganz besonders dann, wenn die Flecken an den Händen oder im Gesicht auftreten.

Die Ursachen der Weißfleckenkrankheit sind nach wie vor nicht ausreichend erforscht. Diskutiert werden unter anderem eine genetische Komponente sowie Autoimmunreaktionen: Der Körper ent­wickelt Abwehrmechanismen gegen eigene Zellen.

Vermutlich bewirkt ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, dass sich in den Hautzellen schädliche Sauerstoffradikale anhäufen – Experten sprechen von oxidativem Stress – und Pigment­zellen angegriffen werden. Infekte, Begleiterkrankungen, hormonelle Veränderungen wie in der Schwangerschaft, Verletzungen, Operationen oder Stress können den Verlauf verschlimmern.

Die Behandlung der Weißfleckenkrankheit ist nach wie vor schwierig. Alle Therapien basieren auf Immunmodulation. Sie unterdrückt Entzündungsreaktionen. Kleine und stabile Herde lassen sich – vor allem wenn sie im Gesicht auftreten – häufig mit Cremes behandeln, die ein Glukokortikoid oder einen Wirkstoff aus der Gruppe der Calcineurin-Inhibitoren enthalten.

Bei größeren Herden ist nach Expertenmeinung eine Be­strahlung mit UV-B-Licht sinnvoller. Die Wellenlänge von 311 Nano­metern ruft wenig Rötung hervor, wirkt aber trotzdem gut immunmodulierend. Die Therapie hat den Effekt, dass überschießende Autoimmunreaktio­nen gegen die Pigmentzellen unterdrückt werden. So können diese Melanozyten aus Haarfollikeln wieder in die Vitili­go­herde einwandern und eine normale Hautbräunung bewirken.

Doch die Behandlung mit UV-Licht dauert lange. Oft über mehrere Jahre hinweg müssen die Betroffenen dreimal wöchentlich eine Lichtkabine aufsuchen. Kleinere Bereiche an sichtbaren Kör­per­stellen werden dagegen gezielt und intensiver mit dem Licht behandelt. Das hat laut Experten den Vorteil, dass die umgebende, nicht betroffene Haut geschont und dadurch auch die kontrastverstärkende Bräunung der Umgebung vermieden wird. Zudem ist diese Bestrahlung effektiver, weil die einzelnen Stellen nach Bedarf auch mit höherer Energiedichte behandelt werden können.

Manche Hautareale sprechen gut auf die Behandlung an, andere weniger gut. Warum das so ist, weiß man nicht. Möglicherweise ist die Sauerstoffversorgung an manchen Stellen geringer, was schließlich zu verstärktem oxidativem Stress führt. Ob eine Therapie Erfolg haben wird, kann der Mediziner bei keinem Patienten vorhersagen: Bei jeweils etwa einem Drittel der Fälle schreitet die Erkrankung fort, bleibt stehen oder bildet sich spontan zurück.

Trotz intensiver Forschungen ist ein vielversprechender Ansatz derzeit nicht in Sicht. Auch operative Eingriffe, bei denen gezüchtete Hautzellen implantiert werden, haben sich bislang nicht als vorteilhaft erwiesen. Betroffenen bleibt der Trost, dass die weißen Hautflecken zumindest kein höheres Risiko für Hautkrebs bergen. Eine spezielle Hautpflege benötigen Vitiligo-Patienten nicht unbedingt. Hilfreich sind aber Camou­flage-Produkte, mit denen sie die weißen Flecken überdecken können.

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