Bei Eis und Schnee können Fink, Spatz und Meise Unterstützung brauchen

Das Geschäft beruht durchaus auf Gegenseitigkeit: Der Mensch hängt Meisenknödel auf, bas­telt Futterhäuschen und streut Körner. Dafür darf er sich über possierliche Besucher freuen. Eine Futterstelle lockt Meisen, Spatzen und Finken selbst in enge Hinterhöfe und auf städtische Balkone. Vögel zu be­obachten bereitet nicht nur vielen Erwachsenen Freude, auch Großstadtkinder bekommen so etwas mehr Kontakt zur Natur.

Im Winter Vögel zu füttern ist in Deutschland eine beliebte und verbreitete Form der Tierliebe. 15 bis 20 Millionen Euro geben die Bundesbürger nach Angaben des Naturschutzbundes (NABU) jedes Jahr dafür aus. Doch die Winterfütterung wird kontrovers diskutiert. Befür­worter argumentieren, dass Vögel bei frostigen Temperaturen nicht genügend Nahrung finden. Gegner sehen in der menschlichen Unterstützung einen überflüssigen Eingriff in die natürlichen Lebensbedingungen der heimischen Vögel.

So machen Sie es richtig
Für die Fütterung bietet sich die Zeit zwischen November und Ende Februar an. Wählen Sie einen Futterspender, in dem die Vögel nicht herumlaufen und das Futter durch Kot verunreinigen können. Gut eignen sich Futtersilos und -säulen, in denen die Körner geschützt sind. Wer ein offenes Futterhäuschen benutzt, sollte täglich – am besten morgens und abends – nur wenig Futter nachlegen. Waschen Sie es regelmäßig mit heißem Wasser aus, damit sich keine Parasiten und Keime einnisten können. Benutzen Sie dabei aus hygienischen Gründen Handschuhe.
Tierfreunde, die mit Futterhäuschen oder Meisenglocken helfen wollen, sollten sich vorher gut informieren, welche Nahrung geeignet ist. Eine unsachgemäße Fütterung kann schnell eine gegenteilige Wirkung erzielen und mehr Schaden anrichten als helfen. Körnerfressern wie Finken, Spatzen, Dompfaffen und Kernbeißern schmecken Sonnenblumenkerne, Hanfsa­men oder Freilandmischungen.

Beim Futter auf Qualität achten

Vogelfutter gibt es in unterschiedlichen Preislagen und Qualitäten. Wenn sich viele Reste unter dem Vogelhäuschen sammeln, deutet das auf Füllmittel hin, mit denen das Futter gestreckt wurde. Problematisch sind mögliche Verunreinigungen mit Ambrosia­samen. Die stark allergieauslösende Pflanze verbreitet sich auch über schlecht gereinigtes Vogelfutter. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kauft Futter­mischungen mit dem Aufdruck „Ambrosia controlled“.
Meisenknödel und -ringe bieten Gemischtfressern wie Meisen und Kleibern zusätzlich Fett. Amseln, Rotkehlchen und andere Weichfut­terfresser bevorzugen Rosinen, Obst oder Haferflocken. Apfelstücke können leicht ­gefrieren und müssen deshalb regelmäßig ausgetauscht werden. Nicht geeignet sind gewürzte und gesal­zene Speisereste sowie Brot, das im Magen aufquellen kann.
Ist die Tafel angerichtet, darf man sich über den Besuch der Piepmätze freuen. Besonders groß ist die Freude, wenn sich unter die vertrauten Meisen und Amseln auch einmal ein Rotkehlchen oder ein Kernbeißer mischt. Und wer ein Bestimmungsbuch zur Hand hat, kann gleich nachschauen, falls ein unbekanntes Exemplar auftaucht.        

Alternative: Natürliche Futterquellen
So können Gartenbesitzer Vögeln etwas Gutes tun: Sträucher, die nahrhafte Früchte tragen, wie zum Beispiel Schlehe, Sanddorn, Holunder, Heckenrose oder Feuerdorn,  bieten vielen Vögeln weit in den Winter hinein Futter. Am Haus kann Efeu oder wilder Wein das Nahrungsangebot erweitern. Am Apfelbaum immer ein paar ­Früchte hängen lassen! Die Samenstände von Astern und verschiedenen Doldengewächsen erst im Frühjahr entfernen. Darüber freuen sich Finken und andere Körnerfresser.

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