Hektik im Büro, Kinder von der Schule abgeholt, fix was eingekauft? Sieben Tipps gegen den Stress

Gerade haben Sie den Hörer aufgelegt, da klingelt das Telefon schon wieder. Ein Kollege wartet, den Sie kaum sehen, weil der Aktenberg auf dem Schreibtisch Ihnen die Sicht verstellt. Ihr Herz schlägt schnell, Schweißperlen sammeln sich auf der Stirn, vor Anspannung haben Sie Rückenschmerzen.
 
Sie sind im Stress, und Sie sind ihn leid. Wir stellen Ihnen sieben Maßnahmen vor, mit denen Sie derartige Situationen in Zukunft besser in den Griff bekommen. Lesen Sie unsere Tipps und…Entspannen Sie sich!
 
1. Sport
Sie können dem Stress – im wahrsten Sinn des Wortes – davonlaufen. Nach einer halben Stunde Joggen ist der Kopf frei, und die Probleme erscheinen gar nicht mehr so groß. „Wichtig ist, dass Sport und Freizeit einen Ausgleich zum  Alltag darstellen“, sagt Professor Gert Kaluza vom Institut für Gesundheitspsychologie in Marburg. Büromenschen brauchen frische Luft und Bewegung, Bauarbeiter vielleicht eher einen Nachmittag auf dem Sofa.
 
2. Atmung
 „Bei Stress spannen wir uns an und atmen nur noch in den Brustraum, das verstärkt den Stress“, sagt die Atemtherapeutin Veronika Langguth. Atmen Sie wieder in den Bauch, spüren Sie zum Beispiel im Liegen, wie sich die Bauchdecke beim Einatmen hebt und beim Ausatmen senkt. Ein Tipp von Langguth: „Weiteratmen! Wir halten häufiger die Luft an, als wir denken, vor allem bei Stress.“ Lockern Sie Ihren Körper: Dehnen Sie sich von den Zehen bis in die Fingerspitzen wie ein Gummiband, das vertieft die Atmung in Bauch und Becken hinein.
 
3. Bäder
„Warme Bäder stoßen Entspannungsphasen an und sind ein sehr gutes Mittel, um Stress abzubauen“, sagt Dr. Bertil Kluthe, Chefarzt an der Reha-Klinik Hohenfreudenstadt. Schaffen Sie sich eine Entspannungsinsel, und verträumen Sie vor dem Schlafengehen eine Viertelstunde in der Badewanne. Vorher Telefon abstellen und Terminkalender wegräumen – es gibt nichts, was nicht warten kann.
 
4. Entspannung
Einfach abschalten? Leider existiert kein Knopf, mit dem man schnell von Stress auf Entspannung umstellen kann. Aber es gibt Techniken, mit denen Dauergestresste lernen können, ihre Anspannung abzubauen. Dazu gehören etwa Yoga, Qigong, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Kurse bieten Volkshochschulen, Physiotherapeuten oder Fitness-Studios an. Auch manche Firmen haben für ihre Mitarbeiter spezielle Programme eingerichtet.
 
5. Ernährung
Fettreiche Mahlzeiten machen nicht nur dick – sie machen uns auch anfälliger in Stress-Situationen. Kommt noch Alkohol dazu, steigt der Blutdruck, wir sind angespannt und schlafen schlecht. Ernährungsmediziner Kluthe rät, den Essensrhythmus zu ändern: „Nie auf das Frühstück verzichten, regelmäßige Mahlzeiten einem reichhaltigen Abendessen vorziehen.“ Vor allem: weniger Salz, Fett und Eiweiß. „Dann steigen Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden“, so Kluthe.
 
6. Psychologie
„Stress entsteht nicht nur durch äußere Faktoren, sondern auch durch persönliche Einstellungen“, sagt Gert Kaluza. Übertriebener Perfektionismus gehört dazu oder die Neigung, es allen recht zu machen. Werden Sie sich dessen bewusst, und bauen Sie Distanz zu Ihrem Stress auf. Das dauert eine Weile, aber so können Sie Ihr Gehirn „umprogrammieren“. Kaluza rät zudem, sich aktiv mit dem Stress zu konfrontieren: „Das bedeutet, Grenzen zu setzen, Nein zu sagen und die eigenen Interessen besser zu vertreten.“ Wem es gelingt, Stress so zu managen, den belastet er auch weniger.
 
7. Heilpflanzen
Wenn sich die ersehnte Ruhe nicht einstellen will, können Heilpflanzen-Präparate oder Tees aus der Apotheke helfen. Vor allem die Baldrianwurzel ist als Einschlafhilfe bekannt, sie wirkt beruhigend auf das Nervensystem und den Körper. Ebenfalls bewährt sind Melisse, Hopfen, Passionsblume und Johanniskraut: Melisse hilft bei Reizbarkeit, Unruhe und Schlafstörungen, Johanniskraut bei Nervosität, Angstzuständen und depressiven Verstimmungen. Auch homöopathische Komplexmittel entlasten bei Stress nachweislich.

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